Mittwoch, 4. April 2012

Tukso Okey Konzerte auf UStream

Quelle: Becca Ashbourne auf Flickr
Schon seit 2007 ist Tukso Okey eine feste Größe unter den Second Life Musikern und mein Favorit für den inworld Besuch eines Live-Konzerts. Sein Gitarrenspiel erinnert mich an die guten alten Blues Zeiten von Jimi Hendrix, Derek and the Dominos und teilweise auch Carlos Santana. Warum Tukso in all den Jahren noch nicht von einem Musiklabel unter Vertrag genommen wurde, weiß ich nicht. Vielleicht hat Tukso selbst keinen Bock darauf und ist mit Auftritten in SL und gelegentlichen Gigs in RL zufrieden. Seine Musik wäre aus meiner Sicht tauglich für ein vollwertiges Album, vor allem in (oder gerade wegen den) Zeiten von DSDSS, Tokio Hotel oder Lady Gaga.

Jedenfalls hat Tukso nun einen eigenen UStream Kanal gestartet und er streamt dort bei einigen ausgewählten Konzerten in Second Life gleichzeitig das Live-Video der realen Person Tukso ins Web. Ich finde es interessant, wie er RL vor seinem Computer das Ganze bewerkstelligt. Das sind Einblicke, die man sonst eher selten von SL-Künstlern mitbekommt. Man kann sich also aussuchen, ob man den Avatar, oder die reale Person während des Konzerts verfolgen will. Gleichzeitig werden die RL-Videos auf UStream auch aufgezeichnet und können zu einem späteren Zeitpunkt angeschaut werden. Das wird im Falle von Tukso ein recht gutes Blues-Archiv werden. Denn Tukso spielt eigentlich nie zweimal das gleiche Stück. Jedes seiner Konzerte besteht aus improvisierten Einzelstücken. Spielt er einen seiner bekannteren Songs, dann variiert er diesen und bringt immer wieder neue Solos dazu. Manche Songs, die häufiger gespielt werden, wirken so immer wieder frisch und neu.

Tukso Konzert auf Heart Botanicals
Tukso spielt zu Beginn seiner Stücke mit verschiedenen Instrumenten jeweils einen Rhythmus, der nur ein paar Takte lang ist. Gleichzeitig wird das als Sample in einem Loop-Repeater aufgezeichnet und kann dann als Endlosschleife abgespielt werden. Damit lässt sich ein ganz netter Hintergrund für sein eigentliches Gitarrenspiel erzeugen. Meist folgt er dabei der Reihenfolge Stratocaster, Bass, Schlagzeug, Synthesizer, Stratocaster. Am Anfang von jedem Stück braucht Tukso erstmal ein paar Minuten, um den Background aufzubauen, aber wenn er mit der Stratocaster schließlich loslegt, dann wird es doch ziemlich abwechslungsreich.

Tukso in der Blues Fabrik (2009)
Denn das letzte Instrument (bei Tukso zu 90% die Stratocaster) spielt er frei von der Leber und bringt damit den notwendigen Anteil an Improvisation in seine Musik. Damit die Hintergrundmelodie nicht gar zu monoton wirkt, kann er auch noch die Loops einzelner Instrumente mit Fußpedalen ein- und ausblenden, was man in den Videos nicht sieht, aber öfter mal hört. Auf diese Weise kann er in Second Life als Solo-Künstler eine ganze Band simmulieren, ohne dass er dabei aufgezeichnetes Playback-Material abspielen muss. Natürlich klingt es nicht so organisch als wenn mehrere Mitglieder einer Musikgruppe parallel spielen, aber es klingt aus meiner Sicht dennoch besser, als nur mit einem Instrument allein zu spielen, oder die Backgroundmusik als Aufzeichnung dazu zu mischen.

Singen kann Tusko, genau wie Jimi Hendrix, eigentlich nicht wirklich. Er krächzt seinen Text mehr oder weniger ohne Modulation ins Mikrofon. Aber der Anteil von Gesang ist (zum Glück) nicht dominierend in seinen Stücken.

Hier mal drei Konzert-Videos, die mir gefallen haben. Eines im Beitrag eingebettet (leider mit kurzer Werbung), die anderen als Link:

Update 2014:
Inzwischen hat Tukso seinen UStream-Kanal stillgelegt und veröffentlicht nur noch auf YouTube seine Videos. Seine Shows in Second Life filmt er mit einer Webcam in seiner Wohnung. Ich habe hier ein Video eingebettet, das etwa aus dem Zeitraum dieses Blogposts stammt. Die übrigen Links zu UStream sind allerdings ungültig.



Nun die Links zu den beiden anderen Shows. Im ersten ist gleich das erste Stück so dermaßen Jimi-mäßig, dass ich beim Headbangen fast meinen Stuhl hier zerlege :-)

Und was er beim zweiten Video von Minute 16 bis 17 macht, ist hohe Handwerkskunst, genauso wie ab 38:15. Das wird für viele wie Krach klingen, aber für alle, die Jimi Hendrix für einen der größten Gitarristen halten, ist das was Tukso macht, ein echtes Brett!

Und hier der Blogpost, der mich auf den UStream Kanal aufmerksam machte:

Weitere Links:

Ok, Tuksos Musik ist sicher ausgefallen und nicht jedermanns/frau Sache. Meine schon :)
Und da ich bisher noch keinen SL-Livemusiker hier im Blog vorgestellt habe, fange ich einfach mal mit Tukso an.

2 Kommentare:

  1. Fritzfranz Fride5. April 2012 um 01:04

    Wäre bei mir ja beinah in Vergessenheit geraten der Tukso. Ich glaube seit 2010 hab ich ihn nicht mehr gehört.
    Im 1ten Video für mich besonders: ab Minute 23 bis ca 29 und ab 50 das etwas dubbige...
    Danke für den Artikel und die Links. Da kanns dann ruhig auch mal später werden ! Das hör ich gerne.
    Und Morgen bzw. heute dann auch weiter! Gerne auch mit Tuksos Gesang, der passt für mich dazu. Sollte ich irgendwann mal nach Seattle kommen, das ist sicher ein Programmpunkt den ich nicht Verpassen würde: Tukso live auf der Bühne.

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  2. Tukso hat zum Glück seine Einstellung, was Anonymität angeht, vor ca. einem Jahr geändert. Davor war er ziemlich darauf bedacht, seine RL Identität nicht preiszugeben. Das zeigt z.B. dieses Video von 2008.

    Und auch seine technische Ausstattung hat sich inzwischen stark verbessert. In dem 2008er Video hört man jedesmal eine fiese Rückkopplung, wenn er den Anschluss der Instrumente umsteckt. Inzwischen hat jedes seiner Instrumente einnen eigenen Kanal und hängen alle gleichzeitig am Computer.

    Leider wird Tukso selten von Europäern gebucht. Deshalb sind seine Konzerte meist ab 3 Uhr nachts oder später. Mal sehen, ob ich am Osterwochenende mal wieder eins besuchen kann. :)

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