Donnerstag, 14. Februar 2013

Linden Lab veröffentlicht Versu

Quelle: Linden Lab
Am 14. Februar 2013 hat Linden Lab das letzte seiner im vorherigen Jahr angekündigten neuen Produkte gestartet. Nach Patterns, Creatorverse und dio, steht ab heute nun auch Versu zur Verfügung. So, wie es bereits in einigen Artikeln im Vorfeld zu lesen war, geht es bei Versu um das interaktive Lesen und Erleben von Geschichten. Zu Beginn gibt es Versu nur als kostenlose App für das iPad. Eine Version für Android Geräte soll in Kürze folgen. Für die Nutzung von verfügbaren Geschichten müssen jeweils 4,99 US$ bezahlt werden.

Für Versu kaufte Linden Lab vor fast genau einem Jahr das kleine Entwicklerstudio LittleText People, welches sich auf das Erstellen interaktiver Geschichten spezialisiert hatte. Die ersten Geschichten auf Versu stammen deshalb auch von Emily Short und die Programmierung der interaktiven KI von Richard Evans. Beide arbeiten seit der Übernahme von LittleText People bei Linden Lab.

Quelle: Linden Lab / Flickr
In den Geschichten von Versu wird der Leser zum Teil der Handlung. Man sucht sich zu Beginn einen der Charaktere aus, die in einer Kurzbeschreibung vorgestellt werden und erlebt dann den Verlauf der Story aus der Sicht dieses Charakters. Während die Handlung fortschreitet, muss man immer wieder Entscheidungen treffen oder Aufgaben ausführen. Je nach getroffener Auswahl wird dabei sowohl die Geschichte, als auch das Verhalten des eigenen Charakters verändert. Auf diese Weise kann man den selben Titel durch unterschiedliche Entscheidungen mehrmals komplett anders ablaufen lassen, bzw. erleben. Ebenso kann man auch bei einem weiteren Durchgang einen ganz anderen Charakter wählen und so die das Ganze aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

In Zukunft will Linden Lab für Versu eine kleine Entwicklungsumgebung veröffentlichen, mit der dann jeder selbst solche Geschichten erstellen, oder in bestehende Titel völlig neue, selbst ausgedachte Charaktere einbauen kann. Zum Start von Versu stehen vier Geschichten zur Verfügung. In bestimmten Intervallen sollen jeweils weitere Titel folgen. Solange die Entwicklungsumgebung für Nutzer nicht erhältlich ist, wird es wohl nur englischsprachige Titel geben. Mit den Erstellerwerkzeugen ist dann aber theoretisch jede Sprache denkbar.

Rod Humbles Kommentar aus der Pressemitteilung:
"Unterhaltung ist am gefälligsten, wenn sie durch die eigene Kreativität bestimmt wird. Deshalb erstellen wir bei Linden Lab digitale Räume, in denen die Menschen Spaß haben können, während sie kreativ sind. Lesen hat schon immer die Phantasie eines Lesers angeregt, aber mit Versu bist du nicht nur ein Leser, sondern du bist wirklich ein kreativer Teilnehmer in der Geschichte. Der heutige Tag ist nur der erste Schritt für die Versu, mit der iPad-Version und unseren ersten paar Geschichten. Aber bald erweitern wir es auf Android-Geräte und fügen weitere Titel hinzu. Und für die Zukunft planen wir, die Plattform zu öffnen, damit Autoren ihre eigenen Arbeiten auf Versu veröffentlichen können."



Links:

Quelle: Linden Lab® Launches a New Platform for Character-Driven Interactive Fiction...

5 Kommentare:

  1. Erinnert mich an die alten C64 Textadventure. Hab solangsam das Gefühl das LindenLab einfach keine neuen Ideen mehr hat aber unbedingt was sucht um anderswo in Zukunft auch Finanziell überleben zu können. Schade nur das neue Innovationen bisher völlig fehlten. Niemand würde Patterns gegen Minecraft vorziehen. Einzig für uns SLer ist es was besonderes wegen den Namen LindenLab. Die anderen wissen doch nichtmal was LindenLab ist. Habe irgendwie das traurige Gefühl das sie mit dem neuen Krams nun ihre Zukunft verbauen. Neues klar muss sein und gehört bei einen Unternehmen dazu und grade für LindenLab ist das ein Vorgang den ich Nachvollziehen kann. Wenn aber Innovationen fehlen glaube ich kaum das sowas wirklich wirkung hat.

    AntwortenLöschen
  2. Der Trend ist eben Simplifizierung des Internets. Ich warte nur darauf, dass "Nethack" wiederentsteht: Ein Dungeonadventure, dessen Grafik lediglich aus Schriftzeichen besteht. Der Spieler war zum Beispiel als "@" dargestellt und man musste sich als Gegnern den "3 Stuges" stellen, ihrerseits auch als Schriftzeichen symbolisiert. Entwickelt von Studenten, als es das world wide web noch gar nicht wirklich gab. Oder denkt nur an die Wiedergeburt von "Kong". Von "Minecraft" als Trendsetter des versimplifizierten wirklich Neuen ganz zu schweigen. Der Trend geht in die Richtung "Weniger Grafik, mehr Hirn". Find ich gut.

    Das irrwitzige finde ich nur, dass Linden Lab mit den ganzen neuen Sachen im Widerspruch zu dem steht, was die Marke Linden Lab mit Second Life eigentlich ausmachte. SL als Noch-Kerngeschäft ist ja das Gegenteil von "weniger Grafikgedöns"

    Versu finde ich eigentlich ziemlich spannend, und man verzeihe mir die Häme am Rande: Genau diese Idee hat Linden Lab's "Die Sims"-Guru nicht erfunden, Linden Lab setzt keine Trends mehr, aber immerhin war so viel Kreativität drin, sich "Little Text People" einzuverleiben.

    AntwortenLöschen
  3. Vorgegebene Geschichten empfinde ich nicht als Kreativ. Einen Minecraft nachbau ist interessant, aber man kann mit der Technik von SL deutlich kreativer sein, wenn es LindenLab nur so auch vermarkten würde.

    AntwortenLöschen
  4. Ich bin eigentlich ganz froh, dass LL mit seinen vier neuen Produkten kein Massenmarkt-Ding rausgehauen hat. Somit bleibt SL weiterhin das Zugpferd und ein Großteil der Mitarbeiter beschäftigt sich weiter mit diesem Produkt. Ich hatte auch nicht erwartet, dass LL noch einmal so etwas Außergewöhnliches wie SL aus dem Hut zaubert. Immerhin dauerte die Entwicklung von SL etwa vier Jahre, bevor es 2003 dann offiziell gestartet wurde. Die jetzigen Startups sollen meiner Ansicht der Welt erstmal die Botschaft vermitteln, dass Linden Lab auch etwas anderes drauf hat, als nur eine virtuelle Welt zu verwalten. Für mich sind die neuen Produkte Testballons, die man eine Zeit lang beobachten und pflegen wird, und evtl. dann auch einige Titel wieder aufgibt, wenn sie keinen großen Zuspruch erreichen.

    Ich selbst habe mir von den neuen Produkten nur Patterns genauer angeschaut und gleich die erste Beta gekauft, die erhältlich war. Jetzt bekomme ich für ca. ein Jahr alle paar Wochen ein kostenloses Update der Software. Ich finde diesen Minecraft-Klon ziemlich gut und selbst einige eingefleischte Minecraf-Nutzer sagen, dass Patterns langsam Minecraft den Rang abläuft. Für SL Nutzer ist das vielleicht gar nicht so offensichtlich, aber Patterns hat inzwischen eine ziemlich große und aktive Nutzergemeinde. Ich schaue zum Beispiel jeden Tag auf der Community Plattform vorbei, wo es immer ein paar interessante Beiträge zu lesen gibt.

    Richtig Geld verdienen kann LL mit Patterns aber nicht. Selbst wenn sich 100.000 Leute die Software kaufen, macht das bei einem Preis von 10$ auch nur eine Millionen. Die Entwicklung und die augenblicklich 13 Mitarbeiter, haben bisher sicher schon mehr Geld gekostet, als LL mit Patterns eingenommen hat. Gleiches gilt übrigens auch für Dio und Creatorverse. Soweit ich weiß, soll sich Dio sogar ausschließlich über eingeblendete Google Ads finanzieren.

    Versu halte ich vom Konzept für eine gute Idee. Das Prinzip ist zwar schon alt, aber die moderne KI lässt bei komplexeren Geschichten fast unzählige Verzweigungen zu. Die Schwierigkeit ist halt nur, sowas zu erstellen und mit sinnvollen Inhalten zu füllen. Die etwas altbackenen Stories, die es jetzt zu Beginn gibt, sind nicht so mein Ding. Aber bei Science Fiction oder Fantasy würde ich mich durchaus mal damit beschäftigen (und dafür 5 US$ zahlen). Als PC-Nutzer aus alten Tagen, hab ich es aber nicht so mit iPad und Android Tablets. Deshalb wäre es von LL sinnvoll, Versu auch für die bekannten PC-Betriebssysteme verfügbar zu machen.

    Interessant wäre auch eine Verknüpfung von LLs Produkten untereinander. Zum Beispiel ein gemeinsamer Login mit dem SL-Account auf allen LL-Plattformen. Dann könnte ich mir vorstellen, dass sich die Eigenschaften von Dio (Bilder, Fotosd, Widgets und Text mit Interaktionen) und Versu (Text mit KI und Interaktionen) irgendwie miteinander verbinden lassen. Creatorverse, Versu und Dio sind auch sehr sparsam, was die Hardwareanforderungen angeht. Warum also nicht Tools für SL entwickeln, mit denen man diese Produkte inworld starten kann? Und irgendwie habe ich immer noch Rod Humbles Spruch "Wir investieren weiterhin in virtuelle Welten" im Kopf. Ich glaube, dass LL dieses Jahr noch irgendwas anderes verkünden wird, was vielleicht keiner auf der Rechnung hatte.

    @Linda:
    Die neuen Produkte stehen vielleicht grafisch, technisch und vom Umfang her im Widerspruch zu SL. Aber LLs neuer Spruch "Linden Lab, Makers of Shared Creative Spaces" passt eigentlich ganz gut zu allen Titeln, inkl. SL. Man muss immer etwas Grips einsetzen, wenn man auf diesen Plattformen zu Ergebnissen kommen will. Eine rein passive Berieselung, wie z.B. auf YouTube oder Flickr, oder auch beim TV- und Radio-Konsum, gibt es mit LL eigentlich nicht. Und das ist der Weg, den Humble mit seiner Firmenstrategie verfolgt. Er glaubt daran, dass in Zukunft der Trend weg vom passiven Konsum und hin zum aktiven Gestalten geht. Ob er damit richtig liegt, weiß ich allerdings auch nicht.

    AntwortenLöschen
  5. @ Maddy:
    kein Einspruch, euer Ehren! :)
    Wie gesagt, den allgemeinen, über LL hinaus gehenden Trend zu mehr eigenem Hirn und mehr Fantasie find ich gut. Bleibt nur zu bedenken, dass ein Sinken der Landpreise in SL wohl auf Grund der Zuzahlprojekte auf unabsehbare Zeit eher nicht zu erwarten ist. Eine Verknüpfung der Produkte untereinander wäre natürlich ein schlauer Schachzug. Viele der User, die sich testweise früh Räume in Dio eingestellt haben tun das ja schon, denn sie stammen aus SL.

    AntwortenLöschen