Freitag, 27. März 2015

[GOOD Magazine] - Second Life lebt weiter

Quelle: HyacintheLuynes auf Wikimedia Commons
Vor ein paar Wochen hatte ich schon einmal über einen Artikel aus dem GOOD Magazine berichtet, der sich dem Thema Second Life widmete. Allerdings wurde darin SL eher von einer Seite gezeigt, die nichts mit den aktuellen Möglichkeiten zu tun hatte. Dementsprechend kritisch waren auch die Kommentare zu diesem Bericht, der sich um das 365-Tage-Projekt des Künstlers Michael Green drehte. Aktuell wurden allein im GOOD Magazin dazu 123 Kommentare geschrieben.

Offenbar haben die Redakteure des Magazins das Interesse an diesem letzten Artikel auch bemerkt, denn gestern wurde wieder etwas zu Second Life veröffentlicht. Und das ist diesmal wirklich nicht schlecht. Zu Beginn geht es zwar so los, wie in fast jedem Artikel von Printmedien, die sonst über ganz andere Themen berichten. Aber dann bemüht sich Autor Mark Hay, relativ neutral und vor allem sachlich und fundiert zu schreiben.

In der zweiten Hälfte berichtet Hay darüber, dass Second Life noch immer sehr lebendig ist, dass es 2013 noch eine Millionen aktive Nutzer hatte und täglich bis zu 13.000 neue Accounts angelegt werden. Ebenso ist Hay der Ansicht, dass SL heute eine stabilere Bevölkerung habe als in den Hype-Jahren 2006 bis 2008. Der Grund, warum man heute nicht mehr so viel von Second Life in den Medien hören würde, läge darin, dass man dieser Plattform nicht mehr zuschreibt, den Leuten ein besseres Leben zu ermöglichen. Stattdessen sei SL heute eine einzigartige, attraktive Drehscheibe für global verteilte Subkulturen, die sich zusammenschließen. Und diese Gruppen erschaffen sich ihre eigenen Welten, in denen sie dann Rollenspiele betreiben oder mit ihren Ideologien eigene Gesellschaftsformen gründen.

Es wird aber auch das Problem angesprochen, dass Nutzer, die nur mal reinschnuppern und den Eingang in den "Kaninchenbau" nicht finden, auch schnell wieder raus sind aus SL. Wer nicht bereit ist, Zeit und Geld zu investieren oder Güter zu erstellen, dem wird schnell langweilig. Dem kann man wiederum entgegenwirken, wenn man nach aktiven Gruppen sucht, die das eigene Interessensgebiet oder die Weltanschauung teilen. Solche Gruppen in SL zu finden, sei gar nicht so schwer. Als sehr aktive Subkulturen werden Cyberpunk, Elfen, Furries, Goreaner, Steampunk, Star Wars, Satanisten, Wiccaner und verschiedene Fetishgruppen genannt. Zu den Fetishgruppen gehören viele Leute, die in ihrem realen Umfeld kaum Gleichgesinnte treffen und deshalb in einem weltweit erreichbaren Second Life ihren Vorlieben besser nachkommen können. Im Speziellen wird dann auch noch auf Gor eingegangen und zwar so intelligent, dass der Autor wohl selbst ein erfahrener SL-Nutzer sein muss.

Mark Hay ist der Ansicht, dass die Mitglieder solcher Subkulturen Second Life nicht so schnell verlassen werden. Denn etwas Vergleichbares gäbe es aktuell einfach nicht. Er spricht dann zwar auch den neuen Hype um Virtual Reality an, mit den ganzen Entwicklungen rund um Oculus Rift, HoloLens und Magic Leap, und dass die kommenden Plattformen grafisch wesentlich weiter sein werden als SL, aber das sei aus seiner Sicht noch Zukunftsmusik. Was wir heute bereits haben, ist Second Life.

Insgesamt ein guter Artikel. Er beleuchtet zwar auch wieder nur einen Teil von Second Life und lässt die Kunst-, Musik- und Charity-Szene völlig außer Acht. Aber bei den Themen die angesprochen werden, merkt man, dass der Autor nicht zur Copy & Paste Presse gehört. Dazu wurden auch ein paar Fotos in den Beitrag gepackt, die einfach das derzeitige Look & Feel von SL wiedergeben.

Quelle: Second Life is Staying Alive

2 Kommentare:

  1. mit stabiler Bevölkerung ist wohl die Zugehörigkeit der Avas von ca.3 Jahren aufwärts gemeint,nehme ich an,ab diesem Alter scheiden sich die Geister
    so hat sich doch schon ein beträchtlicher harter Kern entwickelt,einhergehend mit Feundschaften,die der Eine oder die Andere nicht mehr missen möchte
    so manche Rückkehrer kann man auch immer wieder antreffen,die schon fast entschuldigend in ihrem Profil vermerken,dass sie nicht neu sind hier :)
    kürzlich las ich bei einer Avatarin,dass sie ihre Freunde vermisst hat und deshalb wieder in SL ist
    auch schön

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    1. Ich denkie auch, dass mit der stabilen Bevölkerung alle Avatare gemeint sind, die mehr als ein Jahr dabeigeblieben sind. Wer es ein Jahr in SL aushält, hat wohl etwas gefunden, dass ihn zum Bleiben bewegt hat. Und Rückkehrer habe ich auch ein paar in meiner FL. Die waren ein paar Jahre nicht eingeloggt und sind nun gelegentlich wieder online.

      Ich bin aber mal gespannt darauf, wie es Ende dieses Jahres wird, denn dann werden ein paar neue virtuelle Welten am Start sein und wenn die gut sein sollten, wird sich der stabile Kern von SL wohl Stück für Stück auflösen.

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