Mittwoch, 20. Mai 2015

Philip Rosedale auf der SVVR 2015

Quelle: SVVR
Ok, nach dem Motto "und täglich grüßt das Murmeltier", gibt es heute noch eine Zusammenfassung von der SVVR 2015. Diesmal von Philip Rosedale, dem Gründer von Linden Lab und Second Life und dem jetzigem Chef von High Fidelity. Seine Präsentation auf der SVVR dauerte 45 Minuten und fiel damit doppelt so lang aus wie eigentlich geplant. Das Thema seines Vortrags lautete "What is the Metaverse?". Die Antworten lieferte Philip größtenteils durch direktes Vorführen von Funktionen seiner neuen Plattform.

Einige Dinge, die Philip zeigt, sind ganz interessant. Aber letztendlich ist das Ganze seine persönliche Definition des zukünftigen Metaverse. Inwieweit das Allgemeingültigkeit hat und andere das auch so sehen, bleibt noch abzuwarten. Ich bette hier wieder das Video ein, aber anders als bei Ebbe Altbergs Vortrag, liste ich unter dem Video nur kurz auf, was Philip zeigt und schreibe den Zeitindex dazu.

2015 SVVR - What is the Metaverse?




[2:15] Philip will eine Webseite auf einer Primoberfläche in High Fidelity zeigen, aber es funktioniert nicht. Er sagt, wenn es funktioniert, dann kann er sogar mit einem virtuellen Laserpointer auf der Webseite Einzelheiten markieren.

[4:48] Der Viewer für High Fidelity hat einen Aussetzer.^^

[5:44 - 7:08] HiFi Mitarbeiter Ryan löscht das Skybox Wetterpanorama (was wir in SL Windlight nennen) und Philip lädt anschließend direkt aus dem Marketplace zwei neue Panoramen. Dazu erklärt er, dass der Marketplace von HiFi nicht nur Produkte bietet, sondern auch eine Austauschplattform für Content aller Art zwischen den Nutzern sein kann. So nach dem Motto "Schau dir mal mein neues Windlight an. Hier ist der Link zum in den Viewer laden".

Screenshot aus High Fidelity
[8:00 - 10:50] Philip erklärt, dass der Siegeszug des Internet mit dem Hyperlink begonnen habe. In HiFi werden diese Links mit Telefonzellen umgesetzt. Sie verbinden einen Avatar, der in sie hineingeht, mit dem jeweiligen Server, der mit der Telefonzelle verlinkt ist. In der Präsentation landet Philips Avatar dann auf der Region "Live Music". Das mag für uns SL-Nutzer erstmal ziemlich simpel erscheinen, aber anders als bei Linden Lab, wo alle Server in zwei oder drei Rechenzentren eng beieinander stehen, können HiFi-Server überall auf der Welt ihren physischen Standort haben. Wie eben auch die Server des WWW.

[11:00 - 13:18] Philip zeigt, wie er seinen eigenen HiFi-Server startet, auf dem sich seine selbsterstellte Region befindet. Nachdem der Server hochgefahren ist, teleportiert er seinen Avatar dorthin und lädt auch Ryan und Chris ein, sich von irgendwo aus HiFi zu diesem Ort zu teleportieren. Der Aufbau der 3D-Szene ist jedoch ziemlich langsam.

[14:30 - 15:45] Philip spricht wieder über sein Lieblingsthema. Echtzeitaktionen, die von Sensoren am Nutzer an seinen Avatar übermittelt werden (Bewegung, Gesichtsmimik, Sprache, usw.), müssen in einem Metaverse der Zukunft in unter 100 Millisekunden übertragen werden, damit es natürlich wirkt. Anders, als in seinen ersten Vorträgen zu HiFi, spricht Philip aber jetzt davon, dass es noch ein paar Jahre dauert, bis das gesamte Internet so schnell sein wird. Da gebe ich ihm Recht, denn zwischen Europa und den USA sind wir noch ein gutes Stück weg von dieser Latenzzeit.

[16:05 - 17:15] Philip fliegt über seine Region und zeigt sie. Dazu sagt er, dass sie ausschließlich auf seinem kleinen Homeserver läuft. Die Umgebung sieht zwar aus, wie Minecraft, aber das ist in der frühen Alpha bei HiFi bewusst so, weil man erst die Software fertig entwickeln will, bevor man den Content verbessert.

Screenshot aus High Fidelity
[17:35 - 19:30] Es wird ein Air Hockey Spiel mit Physik vorgeführt. Es nutzt Bullet Physics und ist in JavaScript programmiert.

[19:40 - 20:50] Ein anderes Spiel wird demonstriert, das bei uns Jenga genannt wird (siehe Foto rechts). Auch hier ist bereits Physik eingebaut und wird auch ziemlich korrekt berechnet.

[22:30 - 25:55] Philip erlärt etwas langatmig, dass man keine komplette Gesichtmimik nach HiFi übertragen kann, wenn man eine Oculus Rift auf dem Kopf trägt. Für Lernen und Training in virtuellen Welten spielt aber sowohl die Mimik als auch der direkte Blickkontakt eine wichtige Rolle. Deshalb will man in HiFi etwas Neues ausprobieren. Was genau das ist, erklärt er aber nicht.

[26:40 - 31:38] Philip teleportiert in eine Region, die eine teilweise Nachbildung des Inneren eines Menschen ist. Das sieht ganz witzig aus (Foto unten). Während die Region weiterhin zu sehen ist, erklärt Philip noch einmal, dass die Architektur von HiFi so aufgebaut ist, dass jeder teilnehmende Server seine Leistung auch zum Teil dem gesamten Netzwerk zur Verfügung stellt. Die Spanne reicht dabei von einem Smartphone bis zum dedizierten Mietserver mit viel Rechenleistung und RAM. Sollte sich ein Netzwerk bilden, das genug Power hat, könnte HiFi die gleiche Größe erreichen, wie die gesamte Oberfläche unserer realen Welt. Ebenso könnte (theoretisch) jeder Mensch auf der Welt gleichzeitig in dieser Welt eingeloggt sein.

Screenshot aus High Fidelity
[31:44 bis Ende] Philip beantwortet Fragen aus dem Publikum. Hier nur ein paar Aussagen aus den Antworten:
  • Philip ist der Ansicht, dass sich HiFi (und/oder das Metaverse) in Zukunft so entwickelt, dass es eher ein Nachbau unserer realen Welt sein wird und weniger in den abstrakten oder phantastischen Bereich geht (also eher Lambourghini und Eigenheim als X-Wing Fighter und vierdimensionale Räume). Als Referenz verweist Philip dabei auf die Entwicklung von Second Life.
  • Die Firma High Fidelity wird als Dienstleistung auch Server für Nutzer zur Verfügung stellen, die selbst keinen betreiben können bzw. wollen, oder die mehr Power brauchen. Ein Homeserver (normaler PC) wird etwa 15 Avatare gleichzeitig versorgen können.
  • Eine Währung für die Plattform High Fidelity wurde noch nicht festgelegt. Philip hat auch noch keine Idee, was es werden könnte.
  • Eine Domain für HiFi (fester Name für einen virtuellen Raum inklusive zugehöriger Internetadresse), soll beim Dienstleister High Fidelity etwa 20 US-Dollar im Jahr kosten.
  • Die Webanbindung (WWW) in HiFi wird mit dem Chromium Embedded Framework ermöglicht. Damit wird auch HTML5 und WebGL unterstützt. (Bekommt Second Life übrigens auch bald).
  • Philip kann sich vorstellen, dass es mit entsprechenden Protokollen möglich wäre, HiFi mit Second Life und OpenSim zu verbinden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen