Sonntag, 27. Dezember 2015

Interview mit Ebbe Altberg und Peter Gray im PSFK

Quelle: PSFK
Am letzten Dienstag gab es auf der Seite des Online-Dienstes PSFK einen längeren Bericht über SL und Sansar, inkl. eingelagertem Interview mit Ebbe Altberg (CEO Linden Lab) und Peter Gray (Pressesprecher LL). Bisher war mir PSFK kein Begriff, aber nach kurzer Recherche merkt man schnell, dass es ein recht bekanntes Medienunternehmen ist, das sich auf Vorhersagen zu technologischen Entwicklungen und Trends spezialisiert hat. So ein bisschen wie Gartner.

In der Einleitung des Artikels wird die Frage gestellt, wie sich die kommende Virtual Reality Technologie auf die sozialen Aspekte auswirken wird. Mit den zukünftigen VR-Headsets kann man zu Hause auf dem Sofa Fallschirmspringen oder im Schlafanzug den Mars erkunden. Auf der anderen Seite wollen Firmen wie Facebook und AltspaceVR, diese Technologie auch auf sozialer Ebene einsetzen, also eher im Bereich Kommunikation als Aktion. Da Linden Lab  bisher mit Second Life und zukünftig mit Project Sansar den Bereich "Social VR" bedient, hat sich Ido Lechner vom PSFK mit den beiden Sprechern von LL zu diesem Thema unterhalten.

Ich fasse die Aussagen nur sinngemäß zusammen, da vieles von Ebbe und Peter schon in früheren Interviews geäußert wurde. Ebbe sagt, dass der soziale Aspekt im VR-Bereich sehr groß werden wird und dass die Leute die Möglichkeit haben werden, alles zu sein, überall hinzugehen und dabei auch noch Geld zu verdienen. Peter Gray ergänzt das noch mit den Worten, dass es nur dem sozialen Aspekt in Second Life zu verdanken sei, dass sich die Plattform soweit entwickelt hat, wie es heute der Fall ist. Denn eine Welt, die man selbst gestaltet, würde nur wenig Wert haben, wenn es niemanden gäbe, mit dem man sie dann teilen kann.

Zu Sansar sagt Ebbe, dass man dort mit seinem virtuellen Ego natürlicher interagieren kann. Es sei weniger das Steuern einer Puppe (womit er wohl SL meint) als vielmehr die Kontrolle über die gesamte Umgebung, was sehr fesselnd wäre. Es ginge auch nicht mehr darum, zu verstehen, wie man ein Spiel "spielt", sondern darum, wie man es selbst spielen will. Dazu stehen nicht mehr nur Maus und Tastatur zur Verfügung, sondern auch gestengesteuerte Bewegungen, Übertragen von Gesichts- und Körperausdruck aus dem RL, Voice Chat, haptische Rückmeldungen (Ansprechen des Tastsinns) und weitere fortschrittliche Methoden für Interaktionen.

Dann folgt ein längerer Absatz, der aus Linden Labs Pressemitteilung zu Sansar entnommen wurde und die ich hier übersetzt hatte. Es geht um den Abschnitt, in dem aufgezählt wird, was die Nutzer in Sansar alles machen können und dass sie sich dennoch nicht um das Bereitstellen der Hardware und um rechtliche Aspekte für virtuellen Warenhandel kümmern müssen, weil das Linden Lab übernimmt.

Quelle: PSFK
Der soziale Aspekt in der kommenden VR-Welle sei auch aus einem anderen Grund wichtig. Die aktuelle Kritik hält die isolierende Wirkung dieser neuen Technik für gefährlich. Wenn heute schon viele Kids mit ihren Smartphones völlig verloren scheinen, was wird dann bei der nächsten Generation mit den Oculus Rifts passieren? Aus diesem Grund würden eben Firmen wie Linden Lab, Facebook, AltspaceVR, Landmark Entertainment Group und Converge, die sozialen Möglichkeiten ausloten, die mit anderen Medien nicht möglich sind. Sowohl Peter als auch Ebbe sagen, dass LL zwar viel Konkurenz in nächster Zeit bekommen wird, aber sie hätten einen kleinen Vorsprung aufgrund ihrer langen Erfahrung mit SL.

Dann sagt Peter, dass Foren, Messenger und soziale Netzwerke zwar alle eine Kommunikation zwischen verschiedenen Leuten auf der Welt ermöglichen würden, aber Second Life ist eben eine Stufe weiter, weil durch die Immersion eine viel tiefere Beziehung zwischen den Leuten entstehen würde. Es gäbe viele Nutzer, die in SL geheiratet haben und sich dann auch im RL getroffen hätten, um das gleiche zu tun. Dazu führt Peter noch auf, dass die Untersuchungen von Jeremy Bailenson, einem Professor für das Fachgebiet Kommunikation in Stanford, einen großen Einfluss auf Linden Lab gehabt hätte. Bailensons Hautpgebiet ist das Phänomen digitaler Repräsentation von Menschen, speziell in Bezug auf das Fehlen realer Zwänge und Einflüsse. Die idealisierte Repräsentation ändere auch die Denkweise der Menschen in Bezug auf Lernen, Umgebungseinflüsse, Empathie und Gesundheit.

Dazu sagen dann wieder sowohl Ebbe als auch Peter, dass Second Life und Sansar soziale Häfen seien, in denen sich die physischen Beschränkungen überwinden ließen. Das gelte vor allem für behinderte, kranke und ältere Menschen.

Zum Schluss wird dann noch einmal ein Absatz aus der Pressemitteilung zu Sansar zitiert. Nämlich dass Sansar für virtuelle Erlebnisse das sein könnte, was WordPress für das Web heute ist. Und weil Sansar es um ein Vielfaches leichter macht, virtuelle Experiences zu erstellen, wird diese Plattform auch den Nutzen von VR insgesamt um viele weitere Anwendungsarten erweitern.

Alles in allem ein positiver Artikel über Linden Lab, Second Life, Sansar und VR allgemein.

Quelle: [PSFK] - A Look Into a More Social Virtual Reality With the Makers of Second Life

1 Kommentar:

  1. die können einen aber auch den Mund wässrig machen und die Neugierde schüren,in Hinblick auf diese ominöse neue Welt
    ob es den Quantensprung hinsichtlich sozialer Interaktion,mittels ausdruckstärkerem Avatarverhaltens geben wird,bleibt abzuwarten
    das Second Life mit seiner virtuellen Welt diesbezüglich eine Stufe weiter ist als herkömmliche bla bla social Networks ist ja kein Geheimnis,Facebook&Co ist m.E.in diesem Zusammenhang bestenfalls eine Ergänzung dazu
    die Leichtigkeit des Seins drückt sich eben am schönsten mit dem Avi aus

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