Montag, 28. Dezember 2015

Simtipp: "Roots" von Cica Ghost

Kurz vor Ende des Jahres hat noch einmal Cica Ghost eine Installation in Second Life eröffnet. Damit dürfte sie zu den fleißigsten Künstlern in SL gehören, denn mir fällt jetzt niemand ein, der mehr simweite Installationen in 2015 erstellt hat als Cica. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich wirklich alle in diesem Jahr von ihr besucht habe. Berichtet hatte ich jedenfalls von Ruins (März), Balloons (April), Life in a Bowl (Mai), Dreamers (Juli), Strings (August) und Prison (Oktober). Mein persönlicher Favorit war eindeutig Strings, denn diese der Musik gewidmete Installation, hat gefühlstechnisch genau meinen Nerv getroffen.


Roots ist nun eine kleine Kompilation aus verschiedenen Installationen von Cica. Und zwar nicht nur aus 2015, sondern aus all ihrem Schaffen in SL. Man findet einige Häuser aus Little Village und Little Town, ein paar Ballons und die orangenen Blumen aus Balloons, die Kopf-Skulpturen aus Dreamers, ein paar menschliche Figuren aus Strings und mehrere kleine Objekte aus weiteren Installationen, wie zum Beispiel die 2D Comic-Figuren aus The Visitors.



In der Land-Info zu Roots steht nur ein Satz. Der lautet übersetzt:
"Die Menschen sind gegangen...die Stadt ist zurückgeblieben und nun leben hier Zeit und Natur..."
Am Landepunkt findet man die üblichen Schilder und den Tip Jar von Cica. Aber wer etwas Geduld hat, kann auch auf einen der drei Ballons warten, die im Kreisverkehr so etwa alle zwei Minuten am Landepunkt kurz anhalten. Aus so einem Ballon sieht die gesamte Region noch einmal etwas anders aus als man das aus der Avatarperspektive am Boden wahrnimmt.

Im Hintergrund sind am Himmel zwei der drei Ballons zu sehen, mit denen man eine Tour machen kann.
Das Windlight ist ein Nacht-Setting, das ziemlich dunkel ist. Aber wie immer bei Cica, habe ich auf meinen Fotos den Ausdruck des Künstlers übernommen (eine Ausnahme war Prison, wo ich einige Sepia Fotos geschossen hatte). Das Licht des Mondes fällt bei Roots immer von der gleichen Seite auf die Region. Wenn man aber mal genau die Teilbereiche der Installation betrachtet, sieht man, dass Cica fast alles so ausgerichtet hat, dass die Hauptflächen vom Mondlicht getroffen werden.



Bei den erwähnten Figuren, die schon in Strings verwendet wurden, ist mir bei Roots aufgefallen, dass Cica ihre Mesh-Kreationen erneut verbessert hat. Zum ersten Mal hat sie ja Mesh-Figuren bei Balloons eingesetzt. Da waren sie noch sehr kantig. Die Figuren bei Strings waren dann schon wesentlich detaillierter und hatten animierte Körperteile. Bei Roots habe ich in einem der Häuser jetzt ein Mädchen gesehen (Foto hier drüber), das ich zunächst für einen Avatar gehalten habe. Erst als ich mit der Kamera rangezoomt hatte, habe ich dann gesehen, dass es eine Skulptur ist. Aber auch hier mit animierten Augenliedern und beweglichem Kopf. Irgendwie cool.


Das genialste Objekt auf Roots ist aber eine große Schnecke, die ein Cica-Haus auf dem Rücken trägt und alle zwei Minuten aus einer Höhle rausgekrochen kommt. Sie kriecht dann so 30 Meter bis zu einer anderen Höhle, wo sie im Dunkeln wieder verschwindet, um dann erneut aus der ersten Höhle rauszukommen. Cica sollte wirklich mal eine Installation bauen, in der ganz viele solcher animierter Menschen und Tiere unterwegs sind. Denn sie versteht es, diesen Objekten mit einfachen Mitteln Leben einzuhauchen.

Wer hier genau hinsieht, wird die Schnecke mit dem etwas anderen Schneckenhaus erkennen
Roots everywhere
Ansonsten gibt es noch viele Bäume mit dicken Wurzeln zu sehen. Das sind die Namensgeber dieser Installation, denn Wurzeln heißt auf Englisch eben Roots. Sie haben im übertragenen Sinn auch die Bedeutung von Ursprung oder Beginn des Lebens, einer Entwicklung, oder einfach einer Kunstform, wie die von Cica Ghost. Und so durchdringen die Wurzeln in Cicas neuer Arbeit fast alle anderen Objekte, vor allem die Häuser. So steht es ja auch in der Land-Info. "Die Natur lebt nun in dieser Stadt."


Ich kann mir kaum vorstellen, dass Cica auch nächstes Jahr mit diesem Tempo weitere Installationen aufbauen wird. Natürlich lasse ich mich gerne überraschen, denn diese Art von Kunst trifft so ziemlich meinen Geschmack, allen voran das geniale Strings, das auch der Auslöser dazu war, dass ich mir von der Gruppe Vitamin String Quartet eine Sammlung von annähernd 120 Stücken zugelegt habe. Cica ist für mich eine Künstlerin, deren ganzes Potential scheinbar erst durch Second Life freigelegt wurde. Ich hoffe, dass irgendwann einmal auch virtuelle Kunst das Ansehen erlangen wird, wie es seit Jahrhunderten bei einigen großen Künstlern im RL der Fall ist. Von der Kreativität sehe ich da nicht viele Unterschiede.

>> Teleport zu "Roots"

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