Donnerstag, 7. Juli 2016

Drei Artikel über Linden Lab, Sansar & SL

Quelle: Linden Lab
Aktuell sind gerade wieder Werbewochen für Project Sansar. Anscheinend bereitet Linden Lab langsam den Start der Beta vor, der für den August 2016 geplant ist, und lädt verschiedene Medienunternehmen zum Interview ein. Auf zwei Berichte hat LL dann gestern in seinem Twitterkanal aufmerksam gemacht. (hier und hier, wobei der zweite Link ein ReTweet ist.)

Bereits am letzten Freitag gab es von USA Today ein kurzes Video, in dem Reporter Ed Baig zu sehen ist, der Ebbe Altberg im Hauptbüro von Linden Lab besucht hat und dort Project Sansar mit VR-Brille ausprobieren konnte. Gestern, am 6. Juli, hat nun USA Today einen längeren Artikel zu diesem Video nachgeschoben. Das Video habe ich hier weiter unten noch einmal eingebettet, da ich es am Montag nur als Anhang zu einem anderen Beitrag angehängt hatte.

Der zweite Artikel erschien ebenfalls am 6. Juni auf ZDNet, genauso wie der dritte Artikel vom PC Magazin. Der ist allerdings ziemlich kurz.

Ich werde aus den beiden langen Artikeln jetzt nur die für mich interessanten oder neuen Informationen kurz anführen, denn immer wieder die gleichen Infos zu lesen, nervt ja auch irgendwann. Das meiste aus den beiden langen Artikeln enthält eben überwiegend Informationen, die immer wieder zu Sansar und SL genannt werden.

Ich fange mit USA Today an. Die Überschrift lautet übersetzt "Die Ersteller von Second Life versuchen sich an einem dritten - in Virtueller Realität". Die Überschrift ist ein Wortspiel. Sie bezieht sich auf das erste (LL) und zweite Leben (SL), das nun mit dem dritten Leben (Sansar) fortgesetzt werden soll. Denn Sansar ist eben nicht als "Second Life 2.0" geplant, was Ebbe später im Artikel auch betont. Zu Beginn des Artikels wird dann viel von dem wiederholt, was Ebbe während dem SL13B Talk gesagt hat.

Quelle: Video von der Collision Conference / Linden Lab
Reporter Ed Baig berichtet dann, dass er bei Linden Lab mit einer Oculus Rift und zugehörigen Handcontrollern zuerst eine Simulation vom Mars ausprobiert hat (dazu gehört das Bild hier ganz oben) und danach eine antike ägyptische Ausgrabungsstätte (siehe Foto hier rechts, aus dem kürzlich vorgestellten Sansar-Video).

Zum Schluss seines Sansar-Tests, konnte Ed noch ein 360-Grad Video ansehen und einen Raum mit Spielzeug besuchen. Geführt wurde Ed durch diese "Experiences" von einem anderen Avatar, den ein Linden Lab Mitarbeiter gesteuert hat, der im RL allerdings irgendwo anders gesessen hat.

Als direkte Konkurenz für Sansar, werden im Artikel High Fidelity und AltspaceVR genannt. Und auch Facebook hat ein Team aufgebaut, das sich um Social-VR kümmern soll. Hier wird aber kein Name einer Plattform erwähnt. Jeder der genannten Firmen, setzt dabei auf ein etwas anderes Konzept, von dem sie glauben, dass es die Massen ansprechen wird. Bei Sansar setzt Linden Lab darauf, dass die selben Aspekte, die einst 1,1 Millionen Menschen zu Second Life brachten, auch in Sansar erfolgreich sein werden.

Dann erwähnt Ebbe, dass Linden Lab mit den Landgebühren in Second Life etwa 70% seiner gesamten Einnahmen generiert. Ich glaube, diese Zahl wurde zuvor noch nirgends genannt. Ebenfalls interessant finde ich Ebbes Aussage, dass Linden Lab die Orte in Sansar so mit dem Internet verweben will, dass man zu bestimmten Suchbegriffen auf Google einen virtuellen Ort in Sansar im Ergebnis angezeigt bekommt. Als Beispiel nennt er die Sucheingabe "Ich möchte Französisch lernen" und als Ergebnis soll dann kommen: "Gehe ins virtuelle Frankreich und treffe Leute, die Fränzösisch sprechen".

Nicht so gut gefällt mir dagegen die Aussage, dass Ebbe hofft, dass auch Nutzer von Second Life zu Sansar wechseln werden, obwohl ihm bewusst ist, dass dies eine gewisse Kanibalisierung verursachen wird. Aber in Second Life sei eben ein großes Publikum, das bereit zu einem Wechsel ist.

Hier noch einmal das Video zum Artikel:

From creators of Second Life a new VR world is coming



Quelle: [USA Today] - Second Life's creators try for a third — in virtual reality


Der Artikel auf ZDNet enthält vieles, das auch auf USA Today gesagt wurde. Deshalb kommt von mir dazu nicht mehr so viel. Die Überschrift lautet hier: "Second Life Lektionen: Was Linden Lab bei seiner neuen VR-Plattform anders machen will". Autorin des Artikels ist Stephanie Condo. Als Foto wird das alte, erste Promobild von Linden Lab zu Sansar gezeigt, das eigentlich nichts aus der tatsächlichen Sansar-Umgebung enthält (siehe Bild unten).

Quelle: Ebbe Altberg auf der SVVR 2015
Erste erwähnenswerte Aussage, die ich etwas gewagt finde, ist, dass Linden Lab mit Project Sansar das Äquivalent einer Massively Multiplayer Online-Plattform (MMO) baut, in der jeder seine eigene Welt erstellen kann. Sansar als MMO zu bezeichnen, ist das, was ich gewagt finde. Beim letzten Lab Chat hat Ebbe gesagt, zur Zeit könnten 30 Avatare gleichzeitig auf einer Region sein. Das klingt für mich noch nicht nach "Massively Multiplayer".

In Bezug auf einen Zugang zu Sansar für mobile Geräte (iOS, Android) sagt Ebbe, dass diese Geräte aktuell noch zu schwach für VR wären. Er spricht von zwei bis drei Jahren, die es vielleicht noch braucht, bis diese Geräte soweit wären.

Ein für mich völlig neuer Aspekt der Sansar Experience wird dann von Ebbe wie folgt beschrieben. Jemand baut in Sansar zum Beispiel ein virtuelles Chemielabor und bietet es auf dem Marketplace als vermietbaren Ort an. Nun kann jede Schule auf der Welt dieses Labor mieten und unabhängig nutzen. Man vermietet also eine komplette 3D-Simulation, die man als Experience in Sansar erstellt hat.

Die für mich interessanteste Aussage kommt dann am Ende des Artikels. Da sagt Ebbe, dass man in Second Life knapp 300 US-Dollar im Monat ausgeben kann, um eine Region zu betreiben. In Sansar soll eine Experience (die laut früherer Aussagen viele Quadratkilometer groß sein kann), nur einen zweistelligen Dollar-Betrag pro Monat kosten. Das kann jetzt zwischen 10 und 99 Dollar alles sein. Aber das ist wenigstens mal ein Anhaltspunkt, was sich LL so in etwa vorstellt.

Quelle: [ZDNet] - Second Life Lessons: What Linden Lab is doing differently with its new VR platform

Zu dem Artikel im PC Magazin schreibe ich nun nichts mehr. Er bezieht sich gleich zu Beginn auf den Artikel von USA Today. Außerdem ist er sehr kurz und es wurden auch noch Dinge falsch abgeschrieben (Sansar ist Second Life 2.0). Den Link zu diesem Artikel habe ich unten mit eingefügt.

Links zu den Artikeln:

12 Kommentare:

  1. Nikira Naimarc8. Juli 2016 um 09:16

    Ha, interessant... 70% der Einnahmen aus den Landgebühren in SL. So etwas hatte wir ja schon vermutet. Jetzt wissen wir es.

    Interessant auch die weiteren, bislang noch nicht bekannten Infos. Bis allerdings Sansar ein MMO ist, müssten weitgehend auch die Features von SL auch in Sansar möglich sein.

    Die Niki

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  2. Mich wundert viel mehr folgende Aussage:

    "Aber in Second Life sei eben ein großes Publikum, das bereit zu einem Wechsel ist."

    Also ich kenne niemanden....

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    1. Kennen tue ich jetzt persönlich auch keinen. Aber wenn ich die Kommentare in den englischsprachigen Blogs so lese, dann äußern sich schon viele Leute, dass sie es kaum abwarten können, bis Sansar endlich geöffnet wird.

      Im kleinen Umfang findst du solche Kommentare auch unter meiner Vergleichstabelle zu Sansar und SL.

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  3. habe ich noch niergends gelesen (warscheinlich wollen die meisten das Thema auch nicht ansprechen), aber ein Erfolg von Sl war die Erotische Seite (BDSM eingeschlossen), wenn ich auf den wenigen Bildern von Sansar schaue sehen die Avatare nicht besonderst gut aus, auch scheint Sansar sich etwas stark an Menschen zu orientierten die einen Verdienst haben der es erlaubt etwas Geld in VR auszugeben. Viele Menschen im Sl sind aber arbeitslos oder wurden von den Sozialen Netzen aufgefangen, ich bezweifle das diese Menschen viel in Sansar reinstecken können und VR lässt sich nicht besonderst gut (oder überhaubt) mit Standart Lappis und Computer betreiben. ob diese Menschen sich eine VR-Brille leiten können und evtl auch noch neue starke Hardware nja ......... warten wir es mal ab (und nicht nur ein paar Wochen SL hat 15 Jahre auf dem Buckel und ist bis jetzt nicht totzukriegen soll mal einer nachmachen und das ist der Verdienst der Residenten)

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    1. Das Thema Erotik wird beim Start von Sansar nicht öffentlich wahrnehmbar sein. Laut Linden Lab, gibt es zu Beginn noch keine Alterseinstufungen wie in SL (Genral, Mature, Adult). Und da man bereits ab 13 Jahren einen Sansar Account erstellen kann, soll es keine öffentlichen Adult-Inhalte geben.

      Natürlich können Betreiber einer Simulation dennoch Adult-Angebote erstellen. Aber dann müssen sie den Zugang auf ausgesuchte und verifizierte Accounts beschränken.

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  4. @Aviva ich schliesse mich an ich kenn auch niemanden der nach Sansar will :)

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  5. vor allem Zeit,viel Zeit werden die Nutzer beider Welten haben müssen,wo SL alleine schon Stunden verschlingt
    ich kann aber mit Leuten,die nur kurz auftauchen um irgendeine Statusmeldung abzugeben und danach wieder verschwinden nichts anfangen,merkt man ja jetzt schon bei denen,die sich mehr im OS Grid tummeln als in SL,nun kommt noch Sansar dazu
    mit einem Arsch auf drei Hochzeiten,halbgares Fastfood
    Fazit:Blender aus der Friendlist ausmisten

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  6. Anidusa Carolina9. Juli 2016 um 14:20

    ich kenne eine Menge Leute die "gespannt" auf Sansar sind und es sich gern anschauen werden. Aber alle die sich gut informiert haben sagen auch, dass sie eher nicht wirklich "wechseln" werden.
    Es sind meiner Erfahrung nach eher die uninformierten bis schlecht informierten User, die sagen "au ja, geil, da wird ja alles besser, da geh ich dann hin". Die, die sich immer noch einbilden man könne sein Inventar von SL nach Sansar transferieren und dergleichen Irrglauben mehr.
    Von diesen Usern gibt es nach meiner Beobachtung reichlich. Und wenn LL nur eruiert hat wer wechseln will, aber nicht eruiert hat wie informiert die "Wechsler" sind, dann mag es durchaus zu so einem Fehlschluss kommen das eine Menge Leute wechseln möchten.

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  7. Ich denke, es ist schwer eine Plattform, die 13 Jahre gewachsen ist, mit einer frisch schlüpfenden zu vergleichen. Einiges, was man bisher über Sansar hört, klingt schon vielversprechend. Ich hatte das mit dem günstigen Land ja auch schon mal in einem Kommentar angesprochen. Eine komplette Sim für im zweistelligen Dollar Bereich, das ist etwas, was ich mir in SL auch wünschen würde. Grafisch wird es durch einen neue Engine sicher auch ganz andere Möglichkeiten geben.
    Andererseits wird ja gesagt, dass vieles aus Second Life anfangs in Sansar nicht möglich sein wird. Was das genau sein wird und wie wichtig einem das dann ist, muss man sehen.
    Ansehen werde ich mir Sansar auf jeden Fall und ich kann mir vorstellen, dass einen fließenden Übergang geben wird, wenn Sansar entsprechend reift. Also dass man anfangs mal ein wenig in Sansar reinschnuppert, dann immer wieder mal schaut und nach 2 oder 3 Jahren vielleicht schon mehr Zeit in Sansar, als in SL verbringen wird.
    Aber das ist alles noch ein Blick in die Glaskugel. Ich bin jedenfalls gespannt und erfreue mich weiter an meinem SL-Dasein.

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  8. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Anbieter virtueller Produkte möglichst schnell einen Fuß in Sansar haben wollen. Wenn die Plattform öffnet, ist das wieder Pionierland und der Sansar-Marketplace ist so gut wie leer. Wer da das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt anbietet, kann sicher schnell ordentlich Geld verdienen.

    Und alle etablierten Labels aus SL, deren Produkte heute schon ausschließlich aus hochgeladenen Meshes bestehen, werden es ziemlich einfach haben, denn die brauchen das nur erneut über die entsprechende Sansar-Schnittstelle in dessen Marketplace hochladen. Laut Linden Lab, werden SL und Sansar zwei unterschiedliche Marketplaces haben.

    Jedenfalls könnte das dann auch bedeuten, dass sich die Infrastruktur in Sansar wesentlich schneller entwickeln wird als in SL, da viel bekannter SL-Content schon zu Beginn für Sansar zur Verfügung steht (z.B. die Häuser von LAQ).

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    1. Anidusa Carolina10. Juli 2016 um 13:28

      ....die jetzt schon fast kein Mensch mehr bezahlen kann. So schön sie auch sein mögen.
      Was mich zu der Frage bringt, wie teuer die gleichen Produkte auf Sansar im Vergleich zu SL sein werden, denn da LL ja nun kräftig mitverdienen möchte am Content statt am Land, muss man damit rechnen das "Dinge" dort einfach exorbitante Preise haben werden.

      Und ich glaube nach wie vor nicht, das viele Leute aus SL nach Sansar wechseln werden. Anschauen ja. Vielleicht auch mal öfter da herum gurken. Aber dann werden sie feststellen, dass die Zielgruppe eine ganz andere ist und sich wieder verdrücken, zurück in ihr SL.
      Sagt zumindest MEINE Glaskugel, grins

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    2. In irgendeinem Interview hat Ebbe Altberg mal gesagt, dass man etwa 30% Provision für verkaufte Artikel in Sansar ansetzen will. Und zwar sowohl auf dem Marketplace als auch inworld (inworld ist heute in SL ohne LL Provision). Die Frage ist dann, ob die Anbieter ihre Produkte dennoch in etwa zum Preis aus SL verkaufen, dann würden sie weniger einnehmen. Oder ob sie die 30% obendrauf schlagen. Dann wird in Sansar alles teurer.

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