Samstag, 4. April 2020

Lab Gab Folge 20: Oz und April Linden - Umzug in die Cloud

Von links nach rechts: Oz, Strawberry und April Linden
Quelle: Second Life / YouTube
Am Freitag, den 3. April 2020, gab es in der Lab Gab Folge 20 ein Interview mit Oz und April Linden zum Thema Second Life Umzug in die Cloud. Der am Dienstag ebenfalls als Gast für die Show angekündigte Ekim Linden, konnte aus irgendwelchen Gründen nicht kommen. Geführt wurde das Interview wie immer von Strawberry Linden.

Oz Linden ist der technische Leiter der Entwicklung von Second Life und seit 2010 bei Linden Lab. April Linden ist seit 2013 bei Linden Lab und ihr Posten nennt sich System Entwicklungsmanagerin. Mit dieser etwas sperrigen Bezeichnung ist gemeint, dass sie die verschiedenen Teams koordiniert, die zeitgleich an unterschiedlichen Projekten für Second Life arbeiten.

Da ich aktuell viel zu viel Zeit für meinen Blog verbrenne, werde ich meine Zusammenfassung möglichst knapp halten, ohne dabei unverständlich zu werden.^^ Vor allem werde ich allgemein bekannte Dinge nicht wiederholen. Das Video ist wie immer am Ende dieses Beitrags eingebettet.

Zusammenfassung: Umzug in die Cloud

  • Mit Umzug in die Cloud ist gemeint, dass alle Prozesse, Programme und Dienste von Second Life, die heute auf internen Servern von Linden Lab laufen, auf die Server der Amazon Cloud ausgelagert werden. Der offizielle Name für diese Cloud lautet Amazon Web Services (AWS).

  • Oz Linden
  • Linden Lab nennt den gesamten Vorgang der Auslagerung in die Cloud "Lift and Shift". Damit wird in erster Linie zum Ausdruck gebracht, dass man jeden Dienst einzeln verlagert und die Software dabei so wenig wie möglich ändert, damit sie auf den neuen Servern wieder sauber läuft.

  • Oz sagte, wenn alles wie geplant läuft, wird der Umzug in die Cloud bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Aktuell sind schon sehr viele Dienste umgezogen. Welche das sind, will Linden Lab nicht detailliert preisgeben. Aber Oz verrät zumindest, dass die komplette Asset Datenbank mit den Inventar-Objekten der SL-Nutzer bereits in die Cloud verschoben wurde. Das ist eine ungeheure Datenmenge, die bereits 2014 die Größe von einem Petabyte überschritten hatte (1 Petabyte = 1000 Terabyte). Aktuell dürften das locker vier bis fünf Petabyte sein.

  • Bei allen Diensten, die bisher verschoben wurden, sieht Linden Lab eine spürbare Verbesserung der Performance. Und sollte die Performance einmal nicht ausreichen (so wie aktuell durch die größere Anzahl gleichzeitig eingeloggter Nutzer), kann Linden Lab recht einfach durch Zukauf von Cloud Hardware Ressourcen die Performance beliebig erhöhen.

  • In Kürze wird Linden Lab dann den ersten Testsimulator in der Cloud starten. Auf diesen Simulatoren befinden sich die Regionen aus dem SL‑Grid. Die Frage, ob eine Region in der Cloud weniger Lag hat als eine auf den Servern in den Linden Lab Datenzentren, wird sich erst mit diesem Testsimulator klären lassen. Diese Frage wird aktuell fast täglich von Ebbe Altberg an Oz und April gestellt. Oz ist aber der Ansicht, dass zumindest eine kleine Verbesserung bei der Performance zu spüren sein wird, da die Server von AWS einfach viel moderner sind als die von Linden Lab.

April Linden
  • Nachdem der Umzug abgeschlossen ist, will Linden Lab damit beginnen, das volle Potential der Cloud auszuschöpfen. Zum Beispiel durch Verlagern von einzelnen Simulatoren in die Länder, aus denen die meisten Besucher der darauf enthaltenen Regionen kommen. Insgesamt ist Linden Lab zuversichtlich, nach Abschluss des Umzugs die Performance in vielen Bereichen steigern zu können.

  • Die nächste Frage drehte sich darum, wie hoch die Gebühren für Linden Lab zur Nutzung der Amazon Cloud sein werden und ob es auch Überraschungen durch unerwartet hohe Nutzungsgebühren geben könnte. Oz sagte, dass man intensive Kalkulationen zum künftigen Leistungsbedarf in der Cloud gemacht hätte. Diese Kalkulationen hat man sowohl an Amazon als auch an einen unabhängigen Prüfer gegeben. Beide gaben die Rückmeldung, dass die Annahmen von Linden Lab bezüglich entstehender Kosten korrekt seien. Da Second Life permanent rund um die Uhr läuft, sind Überraschungen, was den Leistungsbedarf angeht, eher unwahrscheinlich.

  • Trotz der absehbaren Kosten für den Betrieb von Second Life in der Cloud, will man aktuell bei Linden Lab keine Aussagen dazu machen, ob irgendwelche Einsparungen an die Nutzer von Second Life weitergegeben werden können. Man will sich erst den tatsächlichen Betrieb in der Cloud ansehen, bevor in diesem Bereich irgendwelche Entscheidungen getroffen werden. Aktuell geht LL aber davon aus, dass in den ersten ein bis zwei Jahren keine großen Einsparungen gemacht werden.


Zusammenfassung: Sonstige Themen

Strawberry Linden
  • Mit Einführung der Avatar Nachnamen wird es nach einer Namensänderung nicht möglich sein, seinen alten Namen komplett aus der Historie des Avatars zu entfernen. Denn dann würde zum Beispiel für vorher gekaufte Artikel die erneute Lieferung nicht mehr funktionieren.
    • Für andere SL-Nutzer wird allerdings ohne Nachforschung nur der aktuell vergebene Name erkennbar sein.
    • Es gibt noch keinen Termin, wann Avatar-Nachnamen in Second Life eingeführt werden. Oz sagte nur "sehr bald".
  • Die große Zunahme von neuen Nutzern in Second Life hält nach wie vor an. Für Dienste, die bereits in der Cloud laufen, wurde die Performance deswegen erhöht.
  • Second Life wird nie die Performance eines AAA-Spiels erreichen, weil das Grundprinzip zu verschieden ist. Bei AAA‑Spielen wird der gesamte Content vorab festgelegt und in die 3D‑Umgebungen fest integriert. Second Life hat dagegen Content, der sich permanent ändert und frei bewegt werden kann. Deshalb muss in Second Life auch permanent alles neu berechnet werden, während AAA-Spiele fest gespeicherten Code laden. Das wirkt sich sowohl auf die Grafikqualität als auch auf die allgemeine Performance aus. Oz sagte aber zum Schluss, dass man in den nächsten Jahren die Grafikeigenschaften von Second Life dennoch verbessern will.
  • Wegen den Beschränkungen durch das Coronavirus hat Linden Lab seine Büros geschlossen. Alle Mitarbeiter arbeiten im Home Office. Das funktioniert sehr gut und es gibt nur wenig Probleme damit. Die Entwickler treffen sich jetzt wesentlich häufiger in Second Life, um sich zu besprechen.
  • Der mobile SL-Client wird in Kürze in einer geschlossenen Alpha getestet. Schon kurz danach will man erste Nutzer zu einem Test einladen. Einige Zeit nach der Veröffentlichung des iOS Clients wird auch ein Android Client folgen.
  • Es wird keine Überarbeitung der aktuellen Benutzeroberfläche des offiziellen SL-Viewers geben. Technische Änderungen zu den Funktionen wird es weiterhin regelmäßig geben.
  • Linden Lab kann bei der Erstellung eines neuen Accounts erkennen, ob es sich um einen neuen SL-Nutzer handelt oder ob ein bestehender Nutzer einen zusätzlichen Account angelegt hat. Wie sie das können, wollte Oz nicht verraten.
  • Es wird keine Einschränkungen der Leistungen für Nutzer geben, um das aktuell erhöhte Aufkommen eingeloggter Avatare zu kompensieren.
  • Aktuell sucht Linden Lab vier neue Mitarbeiter in ihren Stellenausschreibungen. Bestehende SL‑Nutzer würden bei Bewerbungen bevorzugt.
  • Oz Linden hat im RL zwei Hunde. April hat dagegen keine Haustiere, obwohl sie gerne ein paar Hasen hätte. Sie fürchtet aber, dass sie nicht genug Zeit hat, sie richtig zu pflegen.

Second Life's Lab Gab Episode 20 - Moving to the Cloud!



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