Samstag, 13. Juni 2020

Ebbe Altberg zu Gast in zwei Online Diskussionen

Better Together Webinar
In dieser Woche hat Ebbe Altberg, der CEO von Linden Lab, an zwei verschiedenen Online Diskussionen teilgenommen. Hier ist nur ein grober Überblick, um was es dabei ging. Zu mehr habe ich einfach keine Zeit.

Eine Diskussion wurde in Second Life durchgeführt, war also komplett virtuell. Die andere wurde als RL-Videokonferenz abgehalten, wahrscheinlich mit Zoom, denn einige Teilnehmer haben virtuelle Hintergründe für ihr Videobild benutzt. Ich vermute, diese Diskussion war der Anlass für Linden Labs gestrigen Blogpost "Peppt euer Bildschirmleben auf".

Battling Isolation with Virtual Environments
 
Die Second Life Diskussion war ein sogenanntes "Webinar". Es hatte den Titel Better Together Webinar Series: Battling Isolation with Virtual Environments, was übersetzt etwa "Kampf gegen die Isolation mit virtuellen Umgebungen" bedeutet. Es fand am 10. Juni auf der Region der Universität von Oregon statt.

Moderatorin war Donna Z. Davis (in SL Tredi Felisimo ), eine Pionierin auf dem Gebiet der immersiven Medien, mit Fokus auf Beziehungen in virtuellen Umgebungen. Sie war unter anderem auch maßgeblich an der Umsetzung der Dokumentation Our Digital Selves: My Avatar is me beteiligt. Einziger Gesprächspartner war Ebbe Linden in Form seines Linden Avatars. Inhaltlich wird das Webinar wiefolgt beschrieben:
"In einer Zeit, in der sich jeder verletzlich und isoliert fühlt, gedeihen soziale virtuelle Welten. Donna wird zusammen mit Ebbe Altberg, CEO von Linden Lab, zeigen, wie immersive Erfahrungen dazu beitragen können, während der durch COVID-19 eingeführten physischen Distanzierung eine Verbindung zu Gemeinschaften aufzubauen und aufrechtzuerhalten."

Ebbe (links) und Donna (rechts)
Ich werde aus dem Video jetzt nichts detailliert zusammenfassen. Vor allem, weil es anderthalb Stunden läuft. Ich habe es heute so nebenbei laufen lassen und nur bruchstückhaft mitbekommen, was alles gesagt wurde. Außerdem ist der Voice Kanal auch öfter mal ins Stottern geraten.

Ebbe erzählt unter anderem, dass er Second Life unter den COVID-19 Beschränkungen wesentlich häufiger nutzt, vor allem um mit seinen Mitarbeitern die im Homeoffice arbeiten, in Kontakt zu treten. Ansonsten wiederholt Ebbe all die Informationen, die er schon so oft bei anderen Interviews erwähnt hat. Also zum Beispiel, dass in SL im letzten Jahr mehr als 500 Millionen US‑Dollar den Besitzer gewechselt haben. Oder dass die Vielfalt der SL-Bewohner so groß ist, dass man in SL alles vorfinden kann was es auch in der physischen Welt gibt, und noch mehr.

Noch ein paar Aussagen von Ebbe:
  • Irgendwann in der Zukunft werden die Menschen mehr Zeit in virtuellen Welten verbringen als in der physischen Welt. Einige machen das jetzt schon.
  • In Second Life hat man Möglichkeiten, die man in der physischen Welt nicht hat. Zum Beispiel andere zu ignorieren oder zu blocken, wenn man mit ihnen Probleme hat.
  • In Second Life muss man sich nicht sozialen oder gesellschaftlichen Zwängen unterordnen. Wenn jemand Lust hat, als Pirat zu einem Meeting zu gehen, dann ist das ohne weiteres möglich.
  • Es gibt aber auch Leute in SL, die denken, sie müssen ihren Avatar so gestalten, dass er anderen gefällt.
  • Die Kommunikationsmöglichkeiten in SL sind genauso vielfältig wie in der physischen Welt.
  • Ich hoffe nicht, dass die physische Welt einmal so unwirtlich wird, dass wir nur noch in virtuellen Plattformen zusammen sein können.
  • Das Problem in einer Welt, in der man alles tun kann, ist der TTP-Faktor. TTP = "Time To Penis". Ebbe bezieht das auf einen Vorfall bei einer SL-Pressekonferenz im Jahr 2006, bei der Anshe Chung mit fliegenden Penis attackiert wurde. Das ging dann weltweit durch alle Medien.

Hier noch das Video:

Better Together Webinar Series: Battling Isolation with Virtual Environments




Virtual Goods, Virtual Assets and Art

Beim zweiten Auftritt von Ebbe mache ich es ganz kurz, obwohl diese Diskussion ziemlich genau 100 Minuten lang war. Ebbe verabschiedete sich aber nach 62 Minuten, weil er einen anderen Termin hatte. Inhaltlich ging es um die Schaffung, Nutzung und den Verkauf von virtuellen Gütern, Vermögenswerten und Kunst auf Online-Plattformen. Stattgefunden hatte dieser Event ebenfalls am 10. Juni.

Neben Ebbe hatten auch noch Yat Siu (Mitbegründer und Vorsitzender der Animoca-Marken), Josie Bellini (Krypto-Künstlerin), Devin Finzer (CEO von OpenSeas) und Tyler Smith (Gründer von FreeMyVunk) teilgenommen. Durchgeführt wurde die Diskussion von Giorgio Tarraf aus dem L'Atelier BNP Paribas, einer Abteilung der französischen Banque Nationale de Paris. Diese Abteilung arbeitet daran, die Art und Weise zu verstehen, wie neue Technologien die Gesellschaft beeinflussen.

Von links oben nach rechts unten: Josie Bellini, Giorgio Tarraf, Ebbe Altberg, Tyler Smith, Devin Finzer, Yat Siu
Auch hier wiederholt Ebbe die bekannten Aussagen früherer Interviews. Statt dem Umsatz erwähnt er hier die Höhe der Auszahlungen aller SL-Händler im letzten Jahr. Die zogen 65 Millionen US‑Dollar aus Second Life heraus. Ansonsten bewirbt Ebbe hauptsächlich Tilia Pay als virtuellen Finanzdienstleister, der bereits drei wichtige Kunden hat (SL, Sansar, Upland).

Auch interessant ist die Aussage, dass der durchschnittliche Preis eines Produkts in SL bei 0,77 US‑Dollar liegt (etwa 0,68 Euro). Und kurz vor seinem vorzeitigen Ausklinken aus der Runde sagte Ebbe noch, dass Linden Lab bereits darüber nachgedacht hat, eine Blockchain (Kryptowährung) in SL einzuführen. Aber bevor man das macht, muss LL dieser Kryptowährung zu hundert Prozent vertrauen.

Virtual Goods, Virtual Assets and Art



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