Montag, 13. Juli 2020

Linden Lab hat Blocksworld endgültig eingestampft

Quelle: Blocksworld / YouTube
Im Zuge der Übernahme von Linden Lab durch zwei Investoren, habe ich selbst auch ein bisschen im Web recherchiert. Und zwar in Bezug auf Blocksworld. Das war eine iOS App und PC/Steam Anwendung, die seit 2013 von Linden Lab neben Second Life ebenfalls entwickelt und angeboten wurde.

Blocksworld war die letzte Plattform, die aus der Ära von CEO Rod Humble bei Linden Lab noch übriggeblieben war. Die anderen Titel wie Creatorverse, Versu, dio, Patterns und Desura wurden bei Linden Lab schon kurz nach dem Wechsel zu CEO Ebbe Altberg aufgegeben.

Irgendwann im Sommer 2019 ließ Linden Lab dann verlauten, dass die Entwicklung für Blocksworld vorläufig gestoppt wurde. Die App und der Zugang auf Steam sollten jedoch weiter bestehen bleiben. Gestern habe ich nun auf der englischen Wikipedia-Seite zu Blocksworld gelesen, dass Linden Lab am 17. Juni 2020 die Server für Blocksworld abgeschaltet hat und seit dem 2. Juli 2020 auch die Steam Applikation nicht mehr läuft. Entsprechend verärgert sind die Nutzer von Blocksworld in den Kommentaren auf Steam und in einer Fangruppe auf Reddit.

Die alte Homepage von Blocksworld (http://www.blocksworld.com) wird jetzt auf die Homepage von Linden Lab umgeleitet. Der Hinweis zu Blocksworld auf der Linden Lab Homepage wurde dagegen schon irgendwann Ende letzten Jahres entfernt. Der letzte Eintrag im Web-Archiv (Wayback Machine), bei dem die Linden Lab Homepage noch den Hinweis auf Blocksworld enthält, ist der vom 5. Oktopber 2019 (siehe meinen Screenshot von der Homepage weiter unten).

Hier noch einmal die Geschichte von Blocksworld bei Linden Lab:
  • Unter CEO Rod Humble gibt Linden Lab am 24. Januar 2013 den Kauf von Blocksworld bekannt. Zuvor wurde die Anwendung von der schwedischen Firma Boldai entwickelt und vertrieben. Einen Tag später habe ich das nur als kleine Meldung auch bei mir gebloggt.
  • Am 1. August 2013 wird die iPad-App von Linden Lab veröffentlicht. Siehe dazu meinen Blogpost.
  • Am 4. März 2016 wird auch eine iPhone-App für Blocksworld veröffentlicht. Auch darüber hatte ich hier berichtet.
  • Am 26. Juli 2016 hat dann Linden Lab ohne Pressemitteilung eine WebVR Anwendung für einen Browser auf der Blocksworld Webseite eingerichtet. Damit ließ sich Blocksworld auch auf einem Desktop PC nutzen. Mein Kurzbericht dazu.
  • Ab 25. September 2017 wurde Blockworld dann auf Steam angeboten und war so auf fast jedem Computer spielbar. Jedoch wurde das ganz ohne Meldung von Linden Lab im Stillen gestartet.
  • Am 17. Juni 2020 wurden die Server für die mobile App von Blockworld abgeschaltet.
  • Seit dem 2. Juli 2020 läuft Blocksworld auch nicht mehr auf Steam.

Screenshot der Linden Lab Homepage vom 5. Oktober 2019
Quelle: Web Archive
Dies ist ein weiteres negatives Kapitel in der Geschichte von Linden Lab. Blocksworld war (und ist immer noch) sehr beliebt. Vor allem bei den 6 bis 17 jährigen Nutzern. Das sieht man auch an den Kommentaren auf Steam und Reddit. In einem Interview von Ebbe Altberg mit VentureBeat sagte er 2014, dass allein die iPad-App 400.000 monatliche Nutzer hätte. Also fast so viele aktive Nutzer wie Second Life vor dem Boom durch Corona.

Dass Linden Lab nun auch Blocksworld endgültig eingestampft hat, hängt meines Erachtens ebenfalls mit der Übernahme von Linden Lab durch die beiden Investoren zusammen. So ein Kinderspiel passte wahrscheinlich nicht ins Portfolio der zukünftigen Besitzer. Was ich nicht verstehe, sind dabei zwei Dinge:
  1. Warum verkauft (oder verschenkt) Linden Lab nicht den Code und die Rechte für Blocksworld. Eine beliebte Anwendung einfach komplett aus dem Markt zu entfernen, lässt LL wie Liquidatoren aussehen, die den Nutzern eins in die Fresse hauen. Ähnlich, wie sie es auch schon mit Desura gemacht haben. 
  2. Wenn Linden Lab schon so destruktiv vorgeht wie im Fall von Blocksworld, warum informiert man dann nicht die Nutzer dieses Produkts über diesen Vorgang. Auf Reddit wird aktuell immer noch gehofft und spekuliert, dass Linden Lab gerade ein Update von Blocksworld durchführt. Die meisten haben keine Ahnung, dass diese Plattform nun wohl Geschichte ist.
Wenn man Linden Lab bei den ganzen "Meet the Lindens" und "Town Hall Events" zuhört, könnte man den Eindruck bekommen, dass sie sich um die Nutzer ihrer Plattform kümmern und dass man sich keine Sorgen bezüglich der Zukunft machen braucht. Der Fall Blocksworld zeigt aber (mal wieder), dass Linden Lab auch fragwürdige Entscheidungen trifft, die gegen ihre Kunden gerichtet sind.

Blocksworld - Play & Build Fun 3D Games



Links:

6 Kommentare:

  1. Vielleicht sollten wir alle schon mal vorsorglich unsere eMail-Adressen austauschen .... so für den Fall des Falles ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ganz so weit würde ich (jetzt) noch nicht gehen. Irgendein Produkt muss Linden Lab ja behalten, sonst wäre das gesamte Paket, das die Investoren gekauft haben, ihren Preis nicht mehr wert.

      Und Tilia ist ja auch nur rentabel, wenn es Kunden hat, die damit ihre Transaktionen durchführen. Hauptkunde von Tilia ist aktuell Second Life. Sollte dieser Geldtransmitter aber mal einen Kunden mit vielen Millionen Nutzern gewinnen können, dann sollten wir anfangen uns Sorgen zu machen.

      Löschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  3. Oder sich vorsorglich schon mal mit OpenSim beschäftigen.
    Yara

    AntwortenLöschen
  4. Second Life ist hochprofitabel! Blocksworld war es wohl nicht ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn Second Life hochprofitabel ist wie sie sagen.Dann erklären sie mir bitte mal.Warum Second Life an einer Investment Heuschrecke verkauft wurde.

      Löschen