Samstag, 20. Februar 2021

Informationen vom TPV-Treffen am 19. Februar 2021

Quelle: Pantera Pólnocy / YouTube

Am Freitag, den 19. Februar 2021, gab es ein weiteres Treffen der TPV‑Entwickler in Second Life. Es dauerte über eine Stunde, was nicht etwa daran lag, dass dies das letzte Treffen von Oz Linden als Mitarbeiter von Linden Lab gewesen ist, sondern weil die komplette zweite Hälfte nur noch im Chat diskutiert wird. Dabei ging es überwiegend um Grafikspeicher und welche Auswirkungen Texturen für diesen Speicher haben.

Oz hat dagegen seinen Abschied in nur einer Minute abgewickelt. Die wenigen Worte, die er an die Teilnehmer des Treffens richtete, habe ich unten als ersten Tagespunkt zusammengefasst. Wer sein Nachfolger als Moderator des TPV-Treffens wird, sagte Oz nicht. Ich fürchte, dass dies in Zukunft Vir Linden machen wird, der über Voice wesentlich schlechter zu verstehen ist und der gelegentlich auch mal den Überblick völlig verliert (z.B. beim Thema Legacy Profiles Viewer).

Die Informationen hier im Beitrag stammen wie immer aus dem Video von Pantera Pólnocy, das am Ende auch eingebettet ist. Die Themen sind weitgehend in der Reihenfolge aufgelistet, in der sie während dem Treffen angesprochen wurden.

Ein paar Abschiedsworte von Oz Linden

Gleich zu Beginn des Treffens sagte Oz, dass dies sein letztes TPV-Meeting ist, weil er Ende nächster Woche in Rente geht. Dies hat er auch schon im SL‑Forum angekündigt, worüber ich hier berichtet hatte.

Oz sagte, dass dies ein wahrhaft spektakulärer Job gewesen ist und dass ihm die Zusammenarbeit mit der TPV-Community große Freude bereitet hätte. Er bedankte sich bei den Anwesenden, dass mit ihrer Hilfe die Arbeit von Oz in einem positiven Licht stehen würde. Ebenso bedankte er sich für alle Beiträge, die von den TPV-Entwicklern für Second Life beigesteuert wurden. SL wäre ein wirkungsvolles und unterhaltsames Produkt.

Am Ende sagte Oz lachend, dass Frau Oz schon eine lange Liste hätte, die er abarbeiten muss, sobald seine Rente beginnt.

Viewer Updates


Generelle Kommentare zu den RC- und Project-Viewern

Der Offizielle SL Viewer hat am 17. Februar ein Update erhalten. Übernommen wurde der Code vom Jelly RC Viewer. Ich habe darüber hier berichtet. Im Verlauf des gestrigen Treffens gab es noch ein paar weitere Infos, die ich unten in einen eigenen Abschnitt gepackt habe.

Der Key Mappings RC Viewer ist immer noch da. (Vir erwähnt bei jedem Treffen diesen Viewer, sagt aber nie etwas dazu.)

Der LMR5 RC Viewer wurde am 16. Februar von den Project Viewern in die Gruppe der Release Kandidaten übernommen. Dabei hat er in einem Update den Code des zu dieser Zeit noch aktuellen offiziellen Viewers erhalten. Einen Tag später wurde dann allerdings auch der offizielle Viewer aktualisiert.

Der Simple Cache RC Viewer wurde am 16. Februar ebenfalls von den Project Viewern in die Gruppe der Release Kandidaten übernommen. Dieser Viewer hat jedoch am 19. Februar in einem weiteren Update bereits den Code erhalten, der nun im aktuellen offiziellen Viewer werkelt (der mit den JellyDolls).

Sowohl der LMR5 als auch der Simple Cache Viewer sind laut Vir bereit, in den Hauptviewer aufgenommen zu werden.

Zu den Project Viewern sagte Vir nichts. Was soll er auch sagen. Drei der vier Project Viewer wurden seit weit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert.

In Kürze soll ein neuer Maintenance Viewer unter den Release Kandidaten erscheinen. Diese Aussage wurde aber schon vor zwei Wochen gemacht. Mit "in Kürze" ist halt das von Linden Lab patentierte "soon" gemeint, das von einem Tag bis mehrere Jahre alles bedeuten kann.

Kurze Diskussion zu den neuen JellyDoll-Funktionen

Wie oben schon erwähnt, wurde am 17. Februar der Code mit den aktualisierten JellyDoll-Funktionen in den offiziellen Viewer aufgenommen. Neben den von mir im Release Beitrag schon erwähnten Neuerungen, dass jetzt alle Avatare nur noch in einheitlichem Grau dargestellt werden und alle Attachments (Mesh-Body, Haare, Kleidung, etc.) gar nicht mehr zu sehen sind, gibt es noch die folgenden Funktionen:
  • Geblockte Avatare werden unsichtbar und sind dann komplett nicht mehr zu sehen.
  • Die grauen JellyDolls werden in zwei verschiedenen Graustufen angezeigt. Heller und dunkler, je nachdem, ob sie wegen ihrem ARC oder durch "Nie darstellen" zum JellyDoll wurden.
  • Verbesserte Darstellung der Imposter Avatare. Das sind alle Avatare, die den eingestellten Wert für "Maximale Anzahl an voll dargestellten Avataren" übersteigen. Die werden dann als zweidimensionale Bitmap mit ruckeligen Animationen angezeigt.


Zukünftige Neuerungen beim Viewer-Rendering

Dieses Thema wurde von Beq Janus angesprochen. Sie fragte, ob es irgendwelche Neuigkeiten in Bezug auf zukünftige Entwicklungen gäbe, speziell für das Rendering. Darauf sagte Vir, dass noch keine Entscheidung gefallen wäre, was man in Zukunft als Ersatz für OpenGL einsetzen wird.

Zur Info: Linden Lab sucht seit längerer Zeit nach einem Ersatz für die OpenGL-Grafikbibliothek, weil Apple diese zukünftig nicht mehr unterstützen will. Ein möglicher Kandidat ist die Vulkan API gewesen. Seit September 2020 wurden Daten von SL-Nutzern gesammelt, die ermitteln sollten, welche Grafikfunktionen von ihren PCs unterstützt werden. Diese Untersuchung hat ergeben, dass etwa 20% der SL-Nutzer kein kompatibles System für die Vulkan API haben.

Abgesehen davon, arbeitet Linden Lab zum einen an fortlaufenden Bug Fixes und zum anderen an einer Überarbeitung der Benutzeroberfläche im Viewer. Oder wie Vir es nennt, dem "UI-Rendering". Insgesamt läuft aber aktuell auch noch eine Diskussion im Lab, welche Projekte man im laufenden Jahr noch angehen will. Dazu gehören unter anderem Überlegungen, die erste Erfahrung neuer Nutzer mal wieder zu verbessern und eine bessere Performance für PCs mit wenig Leistung zu ermöglichen.

Diskussion über CEF-Unterstützung

Beim Treffen wurde das Thema angesprochen, dass das Chromium Embedded Framework (CEF) in Kürze keine Hardware mehr unterstützen wird, die vor 2004 produziert wurde, bevor "Streaming SIMD Extensions 3" (SSE3) auf den Markt kam. CEF wird im Viewer für die Anzeige von Webinhalten eingesetzt. Sei es in der Benutzeroberfläche (z.B. Profilfenster) oder in der 3D-Umgebung (z.B. Videoplayer).

Vir sagte dazu, dass dies nicht wirklich ein Problem darstellen dürfte, da nur noch wenige SL‑Nutzer so alte Hardware verwenden. Und Oz ergänzte noch, dass Leute mit einem so alten System in SL ganz andere Probleme haben dürften als das Abspielen von Webinhalten. Zudem ist die Unterstützung von Hardware ohne SSE3 mit dem Ende von Windows 7 ebenfalls von Microsoft eingestellt worden.

Grafikspeicher-Einstellungen im Viewer

Aus der Frage, wann der maximale Texturspeicher im offiziellen Viewer erhöht wird, leitete sich eine lange Diskussion ab, wie der Grafikspeicher von unterschiedlichen Hardwareherstellern generell ausgelesen werden kann (Intel, AMD, Nvidia). Dies ist besonders problematisch, wenn man GPUs hat, die sich zusätzlichen Speicher vom normalen PC-RAM holen (Shared Memory).

In Richtung Firestorm gab es den Vorwurf, dass dort Einstellungen für den Grafik-/Texturspeicher zugelassen werden, die das System eher verlangsamen als etwas zu verbessern. Denn oft nehmen die Nutzer an, der gesamte verfügbare Grafikspeicher würde dem Viewer zur Verfügung stehen. Wie Ptolemy Linden anmerkte, muss aber auch Speicher für das Betriebssystem und parallel laufende Programme reserviert werden.

Bei Grafikchips, die direkt auf dem Motherboard verbaut sind, gibt es ebenfalls Probleme mit der Erkennung der korrekten Grafikspeicherbelegung. Denn solche Chips (meist von Intel) holen sich fast immer zusätzliches RAM aus dem Systemspeicher. Das verursacht mit falschen Viewer-Einstellungen häufig einen Crash des Viewers.

Die Diskussion zog sich dann fast bis zum Ende des Treffens hin und dauerte mehr als 30 Minuten. Es ging im Wesentlichen um das gemeinsame Verständnis, wie Grafikspeicher vom Viewer eigentlich genutzt wird. Brauchbare Lösungen für zukünftige Entwicklungen kamen dabei nicht heraus.

Letztes Foto von Oz
bei einem TPV-Treffen
Jessica Lyon nimmt Abschied von Oz

Ab Minute 57:37 startet Jessica Lyon (Chefin des Firestorm Teams) ein kleine Unterhaltung mit Oz, weil es das letzte Mal ist, dass sie mit ihm sprechen konnte. Unter anderem spricht sie über das Exploit-Drama mit dem Emerald Viewer 2010, während dem sie zum ersten Mal mit Oz in Kontakt gekommen ist. Der Emerald war der Vorgänger vom Phoenix/Firestorm Viewer, der wegen diesem Exploit in SL gesperrt wurde.

Oz hat wegen dieses Vorfalls offenbar Jessica, Skills, Foxchase und JCool (alles Entwickler des Emerald) in seine kleine Wolken-Skybox zitiert. Dort hat Oz die Gruppe per Voice scharf kritisiert und wurde im Gegenzug von den anderen "getrollt", wie Jessica es ausdrückte. Aber Oz hat sich davon nicht irritieren lassen.

Jedenfalls wünscht Jessica Oz am Ende dann alles Gute für seinen Ruhestand und wird fast etwas wehmütig aufgrund dieses Abschieds.

Dies und Das

  • Der Firestorm Viewer hat bereits wieder ein Update in der Testabteilung. Dies soll ein Wartungsupdate werden, um mit dem aktuellsten Code von Linden Lab aufzuschließen. Generell will das Firestorm Team zukünftig etwa alle 12 Wochen ein Update herausgeben.
  • Die Vergrößerung des verfügbaren Texturspeichers im offiziellen SL‑Viewer ist immer noch auf der To-Do-Liste von Linden Lab, aber man ist bisher nicht dazu gekommen, dieses Thema anzugehen. Laut Vir sind die Statistiken, die Linden Lab zur Nutzung des Texturspeichers hat, fehlerhaft und wenig hilfreich, um Änderungen vorzunehmen. Aktuell nutzt der offizielle Viewer nur max. 512 MB für Texturen.

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Hier das Video vom TPV-Treffen:

Second Life: Third Party Viewer meeting (19 February 2021) - Oz's last one



Quelle: [YouTube] - Second Life: Third Party Viewer meeting (19 February 2021) - Oz's last one

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