Heute hat Bryn Oh ihr lange angekündigtes Video "Standby" auf YouTube freigeschaltet. Wie man an den Kommentaren sehen kann, war es mit privatem Link schon etwas länger dort aufrufbar. Standby fasst alle drei Teile der Rabbicorn Geschichte von Bryn Oh in einem 38-minütigen Video zusammen ("The Daughter of Gears", "The Rabbicorn", "Standby").
Zu jeder Geschichte dieser Trilogie gehörte auch eine Installation, die Bryn Oh für einige Monate in Second Life aufgebaut hatte und die aus meiner Sicht zu den großen Ereignissen in SL zählten. Für alle, die damals diese Installationen auf den IBM-Regionen angesehen haben und genauso beeindruckt von der Geschichte waren wie ich, dürfte das Video hier eine wirklich schöne Erinnerung sein.
Wie Bryn in ihrem heutigen Blogpost noch einmal erklärt, ist der dritte Teil der Rabbicorn Story, sowie auch das Video selbst, auf einen Förderpreis des kanadischen Ontario Arts Council zurückzuführen. Mit dieser Förderung wurde sowohl die Standby-Installation, als auch das Equipment für die Produktion des Videos finanziert. Die Musik im Standby Machinima wurde von den beiden SL-Bewohnern Travis Amaterasu aus Frakreich und Tasuku Ghost aus Japan komponiert.
Ebenfalls als Teil des Förderprojektes, wurde nun auch das Standby-Buch fertiggestellt und kann käuflich erworben werden.
Nun aber zum Machinima: Im Mittelpunkt stehen zwei mechanische Wesen, die beide eine Seele in sich tragen - die Daughter of Gears und die Rabbicorn. Beide haben jeweils für sich mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, was sich auch nicht ändert, als sie sich begegnen. Und so führen sie dann gemeinsam ihren Kampf gegen böse Wissenschaftler, bis zum traurig schönen Ende.
Standby
Video im Pop-out Fenster (schnelle Internetleitung ist hier von Vorteil):
>> Standby in 720px
Quelle: Standby machinima and book
Beitrag auf Echt Virtuell:
>> Bryn Oh: "Standby" - zum letzten Mal aufgebaut
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Eigentlich erzählte Bryn Oh ihre Geschichten in Gedichtsform auf Tafeln innerhalb ihrer Installationen. Sowas lässt sich schwierig in normaler Textform zusammenfassen. Allerdings hatte Bryn schon vor längerer Zeit die ersten beiden Teile in ihrem Blog in eigenen Worten zusammengefasst. Ich hatte das dann an anderer Stelle mal übersetzt und so gut es ging, den Wortlaut von Bryn beibehalten. Das klingt zwar etwas komisch, aber der Inhalt der Geschichte wird trotzdem rübergebracht. Wen das interessiert, kann hier auf den Link zur Unterseite klicken. Teil 3 wurde von Bryn bisher noch nicht auf diese Weise veröffentlicht und die Gedichte aus der Installation habe ich nicht mehr genau im Kopf. Also lasse ich diesen Teil weg. So bleibt auch etwas mehr Spannung. :)
Auf der Unterseite ist meine grobe Zusammenfassung der Teile 1 und 2:
Teil 1 - The Daughter of Gears
Es war einmal ein junges Mädchen, das sehr krank war. Ihr Zustand wurde zunehmend schlechter, während ihre Mutter hilflos zusehen musste. Die Vorstellung, ihre Tochter zu verlieren, trieb sie zu einem drastischen Experiment. Als ihre Tochter im Sterben lag, übertrug sie ihre Seele in ein Gefäß, um daraus eine lebende Maschine zu erstellen. Eine Maschine mit dem ängstlichen Verstand eines kleinen Kindes. Was sie getan hatte, blieb nicht geheim und es gab viele, die ihre Tochter für eine Abscheulichkeit hielten. Eine Beleidigung der Natur. Das Schlimmste befürchtend, erschuf die Mutter ein Land mit Fallen und Hindernisse, um sie zu schützen und brachte ihre mechanische Tochter auf die Spitze eines Turms. Der Pöbel formierte sich und in ihrer Wahrnehmung für Gerechtigkeit kamen sie zu dem Turm, um die Tochter zu holen.
Als sie schließlich auf der Spitze des Turmes ankamen, fanden sie die Mutter, die dort wartete. Sie würde es nie zulassen, dass sie ihre Tochter holen und bekämpfte sie mit großer Wut. Sie besiegte sie alle, wurde aber dabei tödlich verwundet. Als sie im Sterben lag, schaut sie zu ihrer Tochter und ihr wurde bewusst, dass sie nun alleine in diesem Turm leben müsse. Ein Roboter-Kind, das nicht altern würde und deshalb auf ewig in Einsamkeit lebte. Eine Ausgestoßene, die nicht in diese Welt passt. Nachdem ihre Mutter gestorben war, ging die Tochter in einen Standby-Modus, ähnlich wie es ein Computer macht. In ihrem Standby durchlebte sie die Erinnerungen an ihre Mutter und träumte von Neuen. Einhundert Jahre vergingen, während sie wie angewurzelt auf der Spitze des Turms stand. Reben wuchsen um ihre Füße, während der Turm langsam zerfiel, aber sie verbarg sich in ihrem Standby und träumte.
Teil 2 - The Rabbicorn
Ein Wissenschaftler arbeitet innerhalb der Regierung, um Maschinen für den Krieg zu bauen. Jeden Tag versuchte er, neue Waffen und Programme zu finden; alles zum Aufspüren und Töten. Als er allein zu Hause ist, beginnt er damit, einen Roboter als Gefährten für sich selbst zu bauen. Etwas, das lieben und denken kann, etwas Einzigartiges und unnötig für den Bereich des Krieges. Er baute die Rabbicorn. Zu einem Teil ein Hase, zum anderen Teil ein Einhorn. Etwas, das sowohl lebte, als auch ausgestorbenen ist, oder vielleicht nur ein Mythos war.
Als die Rabbicorn fertig war und er sah, was er geschaffen hatte, erkannte er, dass wenn die Regierung sie jemals entdecken würde, dann würden sie sie mitnehmen, um sie zu untersuchen oder auseinander zu nehmen. Sie würden sie als Eigentum betrachten, mit der interessanten Fähigkeit zu lieben. Sie würden sie leidenschaftslos studieren, als wäre sie ein Käfer unter einem Mikroskop. Und so fasst der Wissenschaftler einen riskanten Entschluss und übergibt sie einem Mann, der beiläufig erwähnte, dass sein Sohn Geburtstag habe. Der Mann akzeptiert erfreut und erkennt nicht, was die Rabbbicorn ist, sondern betrachtet sie als großen Spielzeug-Roboter. Dies ist die erste Trennung für die Rabbicorn, und ihr Herz, das die Drehorgel auf ihrem Rücken ist, verlangsamt sich und hört auf sich zu drehen.
Sie wird zu dem Mann nach Hause gebracht und in eine Geschenkbox verpackt. Am Morgen findet der Junge sie und die Rabbicorn macht Eindruck auf den Jungen. Sie werden gute Freunde und die sanfte Rabbicorn würde alles für ihn tun, außer Kämpfen. Sie versteht das Konzept, obwohl es nicht in ihrer Programmierung ist.
Für 90 Jahre bleiben sie zusammen, in denen die Rabbicorn sich nicht verändert, während der Junge zu einem alten Mann wird. Eines Tages kommen Wissenschaftler an ihre Tür, die Gerüchte des sagenumwobenen Rabbicorn gehört hatten. Als sie sehen, wie sie den Raum betritt, markierte einer von ihnen sie mit einer GPS-Pistole. Der alte Mann schiebt die Wissenschaftler beiseite und sagt seinem Rabbicorn, es solle fliehen und nie wieder zurückkommen. Die Rabbicorn macht dies und entkommt mit Leichtigkeit den Wachen in eine Welt, über die sie nichts weiß, und wieder hört ihr Herz auf zu schlagen, als sie das einzige Leben verlässt, das sie kannte.
Nach ein paar Tagen kommt sie zu einem großen verlassenen Turm und an der Spitze findet sie die mechanische Tochter (Daughter of Gears), abgeschaltet und im Standby-Modus seit hundert Jahren. Die Rabbicorn verbindet sich mit einem Kabel mit der mechanischen Tochter und trifft sie im Weiß ihrer Träume. Wieder beginnt ihr Herz zu schlagen, weil sie einen Begleiter gefunden hat, der nicht altert und der auch die Fähigkeit hat, zu lieben. Eine Ausgestoßene, genauso wie sie, die nicht in diese Welt passt und gezwungen ist, in ihr zu leben.
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Die englischen Originaltexte von Bryn Oh zu ihrer Trilogie, gibt es hier in ihrem Blog:
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