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Dienstag, 24. September 2013

The Verge: Second Life's seltsames zweites Leben

Quelle: The Verve
Seit ein paar Stunden gibt es massenweise Twitter-Links auf einen Artikel, den die Technologieseite The Verge heute über Second Life veröffentlicht hat. Der Titel lautet "Second Life's seltsames zweites Leben - Für das riesige Experiment von Linden Lab nimmt das Ende kein Ende".

Der Artikel ist nicht nur sehr lang, er wird auch in einem neuartigen 3D-Webdesign präsentiert, das etwas gewöhnungbedürftig ist. Sehen kann man die Effekte nur, wenn man JavaScript im Browser aktiviert hat. Allerdings gibt es auch dann noch Unterschiede zwischen IE 10 (schlechter) und Firefox 24 (besser).

Inhaltlich beschreibt der Artikel zunächst die Geschehnisse rund um Second Life in den letzten 10 Jahren. Dazu werden die altbekannten Themen ausgepackt: 2006 wollte jeder dabei sein, große Firmen öffneten virtuelle Niederlassungen, die Presse berichtete täglich und es gab sogar Banken für virtuelles Geld.

Als sich dann das Wachstum verlangsamte und der Reiz des Neuen für ein paralleles Leben verflog, zogen die Medien und Firmen weiter. Die Nutzer von SL blieben jedoch über die Jahre relativ konstant. An seinem 10. Geburtstag im Juni 2013 hatte SL laut Linden Lab immer noch eine Millionen aktive Nutzer und 13.000 Neuanmeldungen pro Tag. Eine dieser Neuanmeldungen war dann auch Verge-Autor Chris Stokel-Walker und seine grundlegende Erkenntnis lautet, dass Second Life zwar nicht mehr auf dem Radar der Medien ist, aber die Kultur im Inneren der Petrischale dennoch lebt und wächst.

Als Nächstes schreibt Chris nun über zwei SL Bewohner, die ihm bei seinen ersten Schritten auf der Welcome Island über den Weg gelaufen sind. Das ist einmal Caliandris Pendragon, die bis vor einigen Monaten als Misty Mole für das LDPW, also indirekt für Linden Lab, gearbeitet hat. In RL ist ihr Name Fee Berry, 55 jährige Mutter von drei Kindern, die in einem Vorort von London lebt. In Second Life ist sie seit dem 12. Februar 2004 unterwegs. Die zweite Person ist HOUSE Chemistry, der dem Newbie Chris die Funktionen und Vorzüge von Second Life erklärte. Auf die Frage von Chris, was HOUSE in SL so alles mache, antwortete er: "Alles was ich möchte".

Im weiteren Verlauf des Artikels schreibt Chris dann über das Thema, dass sich viele SL-Nutzer einen Avatar wählen, der nicht ihrem realen Geschlecht entspricht. Er zitiert hier die etwas fragwürdige Aussage von Caliandris Pendragon, Linden Lab hätte erwähnt, dass 6 von 10 weiblichen Avataren in RL von Männern gesteuert werden. Wagner James Au sagt dazu auf New World Notes, er hätte Zweifel, dass LL so etwas, zumindest öffentlich, geäußert habe.

Quelle: The Verve
Nun folgt ein Abschnitt im Artikel, in dem Chris zwei (mehr oder weniger) bekannte Personen aus dem SL Umfeld zitiert. Allerdings fehlt mir hier etwas der gemeinsame Nenner. Eventuell will Chris einfach nur die verschiedenen Ansichten über SL aufzeigen. Tom Boellstorff sagt, dass man in SL alles nur Erdenkliche machen könne und trotzdem gibt es eine große Prozentzahl, die sich einfach nur ein Haus bauen, einen Fernseher reinstellen und damit zufrieden sind.

Der ehemalige Linden Lab Mitarbeiter Hunter Walker meint dagegen, dass man in SL eher das mache, was man im realen Leben nicht kann. Zum Beispiel fliegen oder beliebig sein Erscheinungsbild verändern. Er sagt auch, dass Linden Lab mit Absicht einige Dinge in der frühen Entwicklung von SL offen gelassen habe, um sich von den Nutzern zeigen zu lassen, in welche Richtung die Reise geht.

Dann wird wieder Caliandris zitiert, die nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit LL das Gefühl hätte, sie würden die Kultur in SL und ihr eigenes Produkt noch immer nicht so ganz verstehen. Das beziehe sich vor allem auf das Wissen, wie die Leute Second Life nutzen, was sie daran lieben und wie sie sich die zukünftige Entwicklung wünschen. Ebenso ist Calandris der Ansicht, dass es keinen durchschnittlichen Second Life Nutzer gebe und dass es eine Menge Leute gibt, die überhaupt keinen Zugang zu SL finden, ganz egal wie lange sie Zeit darin verbringen. Nun schildert Chris, wie Calandris ihm ihre Heimatsim zeigt und es scheint ihm zu gefallen.

Im letzten Abschnitt wird dann ein wenig auf die Zukunft spekuliert. Die Frage von Chris lautet: "Wird es Second Life auch noch im Jahr 2023 geben?" Hunter Walker antwotet etwas wage, dass er nicht überrascht wäre, wenn SL noch eine ganze Weile bestehen würde. Tom Boellstorff antwortet auf die Frage mit einem Vergleich zum Dungeon Spiel LambdaMOO, das seit 1990 von einer Kerngruppe von Enthusiasten am Leben gehalten wird. Wahrscheinlich sieht er SL in diesem Zusammenhang als eine ähnliche Plattform.

Und Calandris, die nach ihrem Rauswurf bei den Moles häufiger in OpenSim unterwegs war, sagt, dass sie dennoch immer wieder nach Second Life zurückkehrt, da es in OpenSim nicht diese große Community und Ökonomie gäbe. Auf die Frage, ob sie trotz der Veränderungen und dem Ärger mit LL immer noch an SL hänge, sagte Calandris "Oh ja. Ja."

Quelle: Second Life's strange second life
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Anm.:
Ich habe das aus Zeitgründen nur sehr grob und oberflächlich zusammengefasst. Alles in allem ist das ein guter Artikel über Second Life auf einer Plattform, die so groß ist, dass sie durchaus zum Mainstream gezählt werden kann. Ich habe schon einige Reaktionen auf Twitter und Google+ gelesen, die recht positiv sind. Es würde mich nicht wundern, wenn man heute auf der Statistikkurve für Neuanmeldungen in SL einen Ausschlag nach oben sehen wird. :)

3 Kommentare:

  1. Hi,

    ja, den Artikel finde ich sehr gut gemacht. Ich finde, Chris hat den "Geist" von Second Life, den wir Second Lifer in den vielfältigsten Schattierungen enpfinden, gut verständlich für einen Außenstehenden vermittelt. Second Life mit all seine Ecken und Kanten aber auch mit den tollen Möglichkeiten, aus denen wir so viele spannende und schöne Stunden schöpfen.

    Die Niki

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  2. Zitat:"Dann wird wieder Caliandris zitiert, die nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit LL das Gefühl hätte, sie würden die Kultur in SL und ihr eigenes Produkt noch immer nicht so ganz verstehen. Das beziehe sich vor allem auf das Wissen, wie die Leute Second Life nutzen, was sie daran lieben und wie sie sich die zukünftige Entwicklung wünschen."Zitatende

    Unterschreibe ich. Nicht die Vision interessiert mehr. Wie denn auch, ist ja kaum noch jemand "Altes" da. Ziel aller neuen technischen Gimmicks ist es, aus jedem aushepressten Quentchen
    Kasse zu machen (siehe zuletzt Fatzboob, die jetzt eine Menge Material kriegen um Accounts zu löschen, falls die immer noch auf Klarnamenzwang bestehen).
    Schon symptomatisch, dass die in dem Artikel genannten Visionäre ehemalige Lindens sind.

    Btw: In den Kommentaren auf der Seite selbst spielt mehr das Seitenlayout mehr eine Rolle als das Thema selbst ^^

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    1. Ja, bei den Kommentaren sind die ersten Hundert fast nur zum Layout. Fang einfach an, die Kommentare von hinten nach vorn zu lesen. Da wird dann schon etwas mehr über SL geschrieben.

      Der Artikel selbst hat im Web jedenfalls große Kreise gezogen und ich habe auf anderen Seiten einige Aussagen von "Nicht-SL-Nutzern" gelesen, dass man neugierig geworden sei. Aus meiner Sicht liegt das an der Neutralität des Artikels. Hier wurde weder bewusst eine negative Story kreiert, noch hat man SL besonders positiv dargestellt.

      Die Verknüpfung mit Facebook ist von LL auch so vorgesehen, dass sich SL-Nutzer mit ihrem realen FB-Account verbinden. Die SL-Seite von Linden Lab auf FB zeigt, dass damit viele kein Problem haben. Alle anderen (so wie z.B. ich), lassen diese neue Möglichkeit einfach links liegen. Ich sehe das ähnlich, wie den "RL"-Bereich im SL Viewerprofil. Manche nutzen ihn für RL-Infos, manche nutzen ihn für andere Inhalte und manche nutzen ihn gar nicht. Ist doch gut, wenn man die Wahl hat.^^

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