Quelle: The Globe And Mail |
Am 17. Mai hat Wagner in seinem Blog auf ein Interview aufmerksam gemacht, das die kanadische Tageszeitung "The Globe and Mail" mit ihm geführt hat. Diese Zeitung hat immerhin eine tägliche Auflage von 306k bis 370k Exemplaren.
Der Globe and Mail wollte von Wagner wissen, welche Nutzer heute immer noch in Second Life unterwegs sind. Zu Beginn gibt es einen Rückblick auf die Hype-Jahre von SL. Als Gründe, dass die Nutzerzahlen in SL nicht auf die prognostizierten vielen Millionen angestiegen sind, sieht der Autor des Artikels den Siegeszug von Smartphones, Netflix und den sozialen Medien. Dann startet das Interview mit Wagner, der ausschließlich Fragen zum aktuellen Stand von SL gestellt bekommt. Ich fasse das hier nur grob zusammen.
Wer nutzt heute Second Life?
Mehrheitlich ältere Personen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Davon haben laut Wagner 10% bis 20% eine körperliche oder geistige Behinderung. In SL haben diese Leute nicht die gleichen Schwierigkeiten zu kommunizieren, wie in der physischen Welt.
Wie offen sind die Nutzer in Bezug auf ihr Leben außerhalb von SL?
Das variiert. Einige sind sehr offen und haben kein Problem damit, auch ihr RL-Umfeld zu zeigen. Andere bleiben anonym und möchten sich nur in der Rolle ihres Avatars darstellen.
SL ermöglicht den Nutzern, zu sein, wer man will. Inwiefern überschneidet sich die SL- und die RL-Identität?
Es gibt viele Nutzer, die in SL mit Identitäten experimentieren, an die sie sich im RL nicht herantrauen würden. Es gibt eine große Zahl von Nutzern, die Transgender Rollen ausprobieren. Oder auch die Gruppe der Furries, bei denen wiederum eine Untergruppe sich für Sexspiele interessiert.
Es scheint so, dass sexueller Content oft außen vorgelassen wird, wenn es um das Thema Second Life geht.
Das ist eine Abwehrhaltung der Community, da dieses Thema oft gegen die Reputation von SL gerichtet ist. Ein Teil davon ist berechtigt, der andere Teil ist unfair. Vor allem, weil es so viel anderen großartigen Content in Second Life gibt.
Gibt es viele neue Nutzer?
Nein, es gibt hauptsächlich Langzeitnutzer. Für außenstehende Nutzer ist es schwierig, Zugang zu finden, bevor sie nicht acht bis zehn Stunden Zeit auf sich nehmen, um die Bedienung des Viewers zu lernen.
Erkennst du in dem heutigen Second Life die Plattform wieder, mit der du 2003 einmal deine Berichterstattung begonnen hast?
Nein. Denn damals sollte es das Metaverse werden, das in Neal Stephensons Büchern beschrieben wird. Millionen von Menschen sollten die nächste Generation des Internet gestalten. Damals dachte ich tatsächlich, dass SL das hätte werden können.
Und nun?
Second Life ist ein Nischenprodukt geworden, aber eine faszinierende Nische, denn man kann in diesem Mikrokosmos viel über die reale Welt und ihre Gesellschaft lernen.
Gibt es einige RL-Freundschaften, die sich in Second Life entwickelt haben?
Viele Romanzen und Freundschaften haben sich zweifellos zuerst in der virtuellen Welt entwickelt.
Quelle: Who still hangs out on Second Life? More than half a million people
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