Draxtor Despres hat es geschaft, Rod Humble, den CEO von Linden Lab, in seine Drax Files zu bekommen. Eine Überraschung war die heutige Veröffentlichung von Episode 7 jedoch nicht, denn es haben bereits einige Blogs im Vorfeld über diese Folge etwas berichtet.
Rod Humble spricht viele Dinge in Bezug auf Second Life an und eigentlich hat er noch viel mehr erzählt, als in den 5 Minuten des Videos zu hören ist. Draxtor hat Jo Yardley die komplette Aufzeichnung des Interviews gegeben und in ihrem Blog kann man eine Abschrift seiner gesamten Aussagen nachlesen (englisch).
Ich habe daraus ein nur ein paar konkrete Zahlen herausgesucht, die ich in Bezug auf den aktuellen Stand von Second Life für erwähnenswert halte.
Nach zehn Jahren hat SL etwa 1 Millionen aktive Nutzer, die sich jeden Monat einloggen und pro Monat gibt es etwa 400.000 neue Anmeldungen. Aktuell hat Linden Lab 176 Mitarbeiter, die sich in diesem und im nächsten Quartal überwiegend mit technischen Verbesserungen für Second Life befassen. Humble schätzt, dass von diesen vorgesehenen Verbesserungen bis jetzt ca. 30% bis 40% in SL aktiv eingeflossen sind. Ein weiterer großer Schritt soll zum SL10B erfolgen, der Rest dann im Laufe des Sommers.
Zwischen den Nutzern in SL wurden im vergangenen Jahr Transaktionen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar getätigt. Insgesamt sind bis heute 2.3 Milliarden US-Dollar umgesetzt worden. Er räumt zwar ein, dass die Regionen in SL aktuell weniger werden, aber die Wirtschaft sei weiter am wachsen, was Humble erstaunlich findet. Was ich wiederum erstaunlich finde: Rod erwähnt auch, das Linden Lab Büros in Schweden und England hat.
Bei der Integration der 3D-Brille Oculus Rift ist man nun dabei, eine Nutzerschnittstelle zu entwerfen, mit der man seinen Avatar auch ohne Viewer-UI steuern kann. Ansonsten will LL weiter an größeren Verbesserungen für SL arbeiten, beteiligt sich aber im Hintergrund auch einer neuen virtuellen Welt, was LL allerdings noch nicht öffentlich angekündigt habe. (Anm.: Das wird wohl die finanzielle Beteiligung an Rosedales High Fidelity sein). Im Video äußert Humble gegen Ende auch seine Verwunderung darüber, dass noch keine große Firma aufgetaucht ist und gesagt hat: "Wir investieren 50 Millionen Dollar und erschaffen einen Second Life Konkurenten".
Neben all diesen technischen Dingen beschreibt Rod Humble aber auch, wie sehr er die Kreativität der SL-Community schätzt, wie er es genießt, auch mal mit einem Alt durch Second Life zu ziehen und dass SL inhaltlich einzig und allein von seinen Nutzern erschaffen und gestaltet wurde. Insgesamt macht Humble auf mich einen recht zuversichtlichen Eindruck, was darauf hoffen lässt, dass SL noch lange Bestand haben wird und Linden Lab von einer Krise weit entfernt ist.
Die YouTube Beschreibung zu dieser Folge ist etwas konfus und sieht nach einem Doppelpost aus. Deshalb heute nur die erste Hälfte davon als Übersetzung:
Der gebürtige Brite Rod Humble ist möglicherweise der ehrlichste CEO in Silicon Valley: "Ich habe keine Ahnung, warum es magisch ist, aber das ist es!", sagt er über das Kernprodukt seiner Firma - die große digitale Sandbox, bekannt unter dem Namen Second Life!
Dieses weitläufige virtuelle Universum, das allein von seinen Nutzern gestaltet, durch Linden Lab von ihrem Hauptsitz in San Francisco verwaltet und von Server-Farmen auf der ganzen Welt simuliert wird, wird im Juni dieses Jahres 10 Jahre alt. Und mit über einer Millionen aktiver Nutzer pro Monat, hat es viele renommierte Spieletitel im hart umkämpften Markt der digitalen Unterhaltung überlebt.
Was ist das Geheimnis von Second Life? Mr. Humble versucht in dieser speziellen Drax Files/World Makers Episode zu ergründen, warum offene kreative Plattformen besser sind als andere digitale Angebote, warum Community getriebene Märkte funktionieren, die nicht an geographische Grenzen gebunden sind, und er sinniert über die Kraft von Avatar-basierter Interaktion.
Quelle YouTube
Links:
- The Rod Humble Interview
- Draxtors Kanal auf YouTube
- LL-Blog: Celebrate a Decade of Second Life!
- Alle Drax Files Videos auf Echt Virtuell
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