Auf VRODO, meiner Favivoritenseite für Virtual Reality im deutschsprachigen Raum, ist gestern ein Startup vorgestellt worden, das einen Webbrowser für 3D-Umgebungen entwickelt hat. Dieser Browser soll es ermöglichen, genauso im Internet zu surfen, wie heute mit dem Firefox, Chrome oder IE, nur dass eben die Inhalte in 3D angezeigt werden. Das macht natürlich nicht für jede Webseite Sinn, aber zum Beispiel bei Online-Shops, Reisebüros oder Konfiguratorseiten für Autos, erhält der Kunde damit ein genaueres Bild von seinem ausgewählten Produkt.
Der Entwickler dieses Browsers nennt sich JanusVR. Als ich das gestern gelesen habe, erinnerte ich mich, dass diese Firma schon 2014 den Browser vorgestellt hatte, damals zusammen mit der ersten Version der Oculus Rift. Jetzt ist der Browser scheinbar weit genug entwickelt, so dass JanusVR beginnen kann, Werbung dafür zu machen.
Die Startumgebung von JanusVR. Das mittlere Portal habe ich bereits geöffnet.
Der aktuelle Browser hat die Version 53.10 und ist kompatibel mit der Oculus Rift und der HTC Vive. Er kann aber auch sehr gut ohne eine VR-Brille genutzt werden. Ich habe das gestern und heute mal ausprobiert und obwohl die Grafik nur mittelprächtig ist, macht das einen wahnsinnigen Spaß. Ich kann das allerdings mit Bildern und Worten nur schwer erklären, warum das so Spaß macht. Es dauert auch ein wenig, bis man das Konzept richtig versteht.
Was in unserem normalen Browser die Webseitenlinks sind, sind in JanusVR rechteckige Portale. Die können überall sein. In der Luft schweben, an der Wand hängen oder auf dem Boden liegen. Klickt man so ein Rechteck an, sieht man bereits vor dem Durchgehen, was sich dahinter für ein Raum, für eine Welt, oder auch Galaxie verbirgt. Und während man sich noch in der ursprünglichen Umgebung bewegt, wird die Umgebung hinter dem Portal in 3D perspektivisch korrekt mitbewegt. Das ist wirklich cool. So ähnlich wie die Holodeck-Tür auf der Enterprise.
Anleitung per 2D-Webseite innerhalb der 3D-Webseite.
Obwohl die aktuellen Portale zahlenmäßig wohl 'nur' im Tausender Bereich liegen, kommt man mit entsprechendem Erkundungstrieb von einem Raum in den nächsten und wieder in den nächsten usw. Das ist wie ein Video auf YouTube zu schauen und dann sieht man rechts in der Leiste ein anderes Video, das einen interessiert. Und plötzlich hängt man eine Stunde fest, obwohl man nur schnell ein Video schauen wollte.
Einen ganz einfachen Avatar hat man in JanusVR übrigens auch und man sieht die Avatare der anderen Nutzer, die gerade das selbe Portal besuchen. Man kann sich einen freien Namen vergeben, der über dem Kopf angezeigt wird. Will man seinen eigenen Avatar mal sehen, dann einfach die linke Maustaste beim Laufen gedrückt halten.
Durch das linke Portal bin ich gekommen, durch das rechte könnte ich weiterlaufen. Oder auch zurück. Alles geht.
Im herunterladbaren Browser gibt es bereits einige Buttons und Menüpunkte, mit denen man Einstellungen vornehmen kann. Oder man kann auch mit anderen Avataren chatten. Auch ein Inventar ist vorhanden, wo man zum Beispiel Objekte aufheben kann, die man in einer Sandbox gebaut hat. Die Navigation in JanusVR ist ganz einfach, denn sie ist genauso wie in Second Life. Entweder mit den Pfeiltasten oder mit WASD (bei Nutzung ohne eine VR-Brille). Und wenn man sich mit jemanden über Sprache unterhalten will, geht auch das. Dazu wird ein einfacher VOIP Client genutzt.
JanusVR stellt auch Plugins für alle bekannten 3D-Programme zur Verfügung, mit denen man seine eigene 3D-Webseite (oder eigentlich muss man "Umgebung" sagen) erstellen kann. Dann braucht man nur noch einen Provider, der Serverplatz für eine Homepage anbietet, und schon kann man sich in JanusVR ein eigenes Portal einrichten.
Hier werden Entwicklungsprojekte vorgestellt
Ich hatte tatsächlich bei den jetzt schon verfügbaren Umgebungen den Eindruck, dass dieses Konzept auch eine Möglichkeit für das Metaversum der Zukunft sein könnte. Keine in sich geschlossene Plattform, kein Login notwendig, keine große Lernkurve, um sich alles anzueignen. Jede 3D-Umgebung ist eine Webadresse im WWW. Würde dieses Konzept eine große Nutzergruppe für sich gewinnen, könnte die Größe dieses Metaversums ins schier Unermessliche wachsen. Es könnte so viele 3D-Umgebungen geben, wie es heute 2D-Webseiten im Internet gibt. Und alle wären miteinander verbunden.
Auch einfache Regionen gibt es bereits im JanusVR Internet
Hier kann man sich den Browser herunterladen (Größe: 41 MB):
Wer keine Lust hat ein Programm zu installieren, kann JanusVR in etwas einfacherer Form auch in einem WebGL-Browser testen (zum Beispiel Firefox oder Google Chrome). Da ist aber nicht nur die Grafik etwas schlechter, sondern auch die Benutzeroberfläche ist einfacher gehalten.
...was Du wieder alles entdeckst! :) Das hört sich jedenfalls ziemlich spannend an. Und interessanterweise ist es meines Erachtens dem "Sansar" Konzept deutlich näher als man denkt. Denn die webseiten die man mit Janus in Drei D besuchen kann, erinnern mich an die Seifenblasen der Internetauftritte für die Sansar gedacht ist. Manchmal denke ich, LL hat sich ein wenig übernommen bei dem Versuch mit Sansar eine Art dreidimensionales Internet zu schaffen. Wenn dieses Konzept aufginge, wäre LL tatsächlich ein Monopolist. Nun, Janus betrachtend, kann ich nur sagen "Klar! Das macht deutlich mehr Sinn, denn das www existiert zweidimensional bereits. Wieso also nicht dreidimensionale Auftritte suchen und begehbar machen? Hm. Spannend. Wirklich.
Ich finde das auch sehr spannend. Es ist weniger speziell wie Sansar oder SL und somit meiner Meinung erfolgversprechender. Man bewegt sich im Internet dreidimensional. Das könnte die VR-Brillen zum Massenmarkt und damit günstiger machen.
Wir kommen der Oasis im Romen "Ready Player One" immer näher.
...was Du wieder alles entdeckst! :)
AntwortenLöschenDas hört sich jedenfalls ziemlich spannend an.
Und interessanterweise ist es meines Erachtens dem "Sansar" Konzept deutlich näher als man denkt.
Denn die webseiten die man mit Janus in Drei D besuchen kann, erinnern mich an die Seifenblasen der Internetauftritte für die Sansar gedacht ist.
Manchmal denke ich, LL hat sich ein wenig übernommen bei dem Versuch mit Sansar eine Art dreidimensionales Internet zu schaffen. Wenn dieses Konzept aufginge, wäre LL tatsächlich ein Monopolist.
Nun, Janus betrachtend, kann ich nur sagen "Klar! Das macht deutlich mehr Sinn, denn das www existiert zweidimensional bereits. Wieso also nicht dreidimensionale Auftritte suchen und begehbar machen? Hm.
Spannend. Wirklich.
Ich finde das auch sehr spannend. Es ist weniger speziell wie Sansar oder SL und somit meiner Meinung erfolgversprechender. Man bewegt sich im Internet dreidimensional. Das könnte die VR-Brillen zum Massenmarkt und damit günstiger machen.
AntwortenLöschenWir kommen der Oasis im Romen "Ready Player One" immer näher.
Die Niki