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Montag, 5. September 2016

Was ist eigentlich aus dem Exodus Viewer geworden?

Quelle: Exodus Viewer
Bis September 2013, gab es für Second Life einen Third Party Viewer mit dem Namen Exodus. Aktuell wird er sogar immer noch auf der Seite der veralteten TPVs in der SL-Wiki geführt.

Kurz bevor die Entwicklung des Exodus eingestellt wurde, hatten Clix Diesel und Ayamo Nozaki, die beiden Entwickler, die diesen Viewer ursprünglich starteten, die Verantwortung mit allen Rechten an Katharine Berry übergeben.

Damals dachten alle (inklusive mir), dass der Exodus mit Katharine zu einem der besten Viewer werden würde. Denn sie galt als "Wunderkind" beim Thema Programmieren. Mit 14 legte sie sich einen Account im Second Life Teen Grid zu und programmierte den AjaxLife Viewer. Das war eine Web-Schnittstelle für Second Life und das damalige Teen Grid. Es gab zwar keine 3D-Anzeige, aber das war ein guter Text Client, der in einem Browser einen SL-Zugang ermöglichte.

Sie erstellte auch noch andere kleine Tools, die meist Informationen zwischen Web und SL austauschten, wie etwa Avatar-Status (Anzeige von Status und Standort des SL-Avatars auf einer Webseite), Megaprim.SL (Megaprims von einer Webseite an einen Avatar schicken), SL Heat-Map (Traffic-Anzeige auf der SL-Karte) und eine IRC Chat-Schnittstelle, bei der man von einer Webseite mit jemanden in SL- oder im Teen-Grid chatten konnte.

Nachdem Katharine mit 18 Jahren vom Teen Grid in das Main Grid wechselte, wurde es ruhiger um sie. Sie versuchte noch einmal, den AjaxLife Viewer wiederzubeleben (was Linden Lab dann untersagte) und sie war auch für kurze Zeit im Firestorm Team, bevor sie zum Exodus Viewer stieß. Dann begann sie ein Studium beim MIT und beendete mehr oder weniger ihre Aktivitäten in Second Life. Das war kurz, nachdem Katharine die Verantwortung für den Exodus Viewer übertragen bekam.

Ich hatte dann gehofft, dass wenigstens Ash Qin (der Entwickler für die Linux Version) den Exodus Viewer hin und wieder aktualisieren würde, aber das passierte nur ein einziges Mal im April 2014 und seitdem ist der Exodus Geschichte.

Benutzeroberfläche des Exodus Viewer 9
Am letzten Freitag, hat nun Katharine in ihrem Blog einen Beitrag zu den ganzen Geschehnissen geschrieben, den ich ganz interessant finde. Die Überschrift lautet "Geskriptete Benutzeroberfläche in Second Life: Was hätte sein können." Im Wesentlichen geht es dann darum, dass Katharine mit Hilfe von LSL-Skripten, einige neue Bedienfenster für die Benutzeroberfläche des Viewers entwickelt hatte. Das wollte sie in den Exodus Viewer aufnehmen. Ihren Vorschlag hatte sie dann zuerst Oz Linden persönlich im RL vorgestellt, denn Katharine und Oz wohnen beide in Boston.

Sie formulierten dann einen Vorschlag, der bei der Linden Lab Entwicklerrunde vorgelegt wurde. Und LL lehnte diese Änderungen ab. Katharine ist allerdings der Meinung, dass dann die Einführung von JSON innerhalb der LSL Funktionen, nur aufgrund ihres Vorschlags motiviert wurde. Sie denkt, der Hauptgrund für die Ablehnung sei die TPV Policy - Paragraph 2 k, der es TPV Entwicklern nicht gestattet, Änderungen an ihren Viewern vorzunehmen, die ein gemeinsames Erlebnis verhindern würden, weil sie nicht in allen Viewern vorhanden sind.

Hier ist ein Beispiel eines Fensters von Katherine, das sie als Demo für ihre Skript-UI erstellt hat:

llFormDialog Demo



Katharine meint, dass man auf diese Weise auch all die eingeschränkten Dialogfenster von geskripteten SL-Objekten durch komfortable UI-Fenster ersetzen könnte. Genauso wie komplexe HUDs, die ja nichts anderes sind, als 3D-Objekte, die so an den Avatar angehängt werden, dass die im Viewer wie ein 2D-Menü aussehen. Das Skript-Beispiel zu dem Fenster aus dem Video, hat Katharine vor einem Monat aus irgendeinen Grund noch einmal auf GitHub hochgeladen.

Dass Linden Lab den Vorschlag von Katharine abgelehnt hat, war mehr oder weniger der Grund, dass sie das Interesse an Second Life verloren hat. Zumindest an der Entwicklung eines Viewers. Sie ist der Ansicht, dass der Policy Paragraph 2 k eine Verhinderung von Innovationen in Second Life wäre. Auch der Rest vom Exodus Entwicklerteam hätte am Ende durch diesen Paragraphen jegliche Lust an einer Weiterarbeit verloren.

Trotz ihrer kleinen Abrechnung mit den Lindens, ist Katharine heute immer noch ab und zu in SL, wie dieser Tweet aus dem letzten Monat zeigt. Da hat sie die Einrichtung ihrer neuen RL-Wohnung in Second Life mit Prims vorgeplant.

Heute ist Katharine übrigens eine recht erfolgreiche Entwicklerin für Pebble. Das ist ein SDK (Programmpaket), mit dem zum Beispiel die Pebble Watch programmiert werden kann. Diese Uhren können über Bluetooth mit dem eigenen Smartphone verbunden werden und sie zeigen dann alle möglichen Informationen (Anrufe, Nachrichten, Termine, usw.) auf dem Uhrendisplay an. So braucht man sein Smartphone nicht, wie alle anderen Lemminge, ständig vor die Nase zu halten. Außerdem entwickelt sie auch Webapplikationen unter Pebble, wie zum Beispiel diese CloudPebble Seite (auch in deutsch).

Damit sollte jetzt auch das Thema Exodus Viewer endgültig beendet sein und Linden Lab sollte diesen Viewer bald mal aus der TPV-Liste entfernen.

Links:

2 Kommentare:

  1. Warum?!? Das llFormDialog Fenster war perfekt! Das würde beim scripten so viel erleichtern.

    Ich glaub langsam, LL will uns SL extra unschmackhaft machen, damit der Umstieg auf Sansar schneller geht.

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    1. Ich finde dieses Möglichkeit, den Viewer zu erweitern, auch sehr gut. Und ich verstehe nicht, warum es LL nicht in den offiziellen Viewer aufgenommen hat, denn dann wäre dieser Paragraph 2k kein Thema mehr.

      Mit Sansar hat das aber nichts zu tun. Die Entscheidung, diese Erweiterung nicht zuzulassen, ist schon 2013 gefallen, lange bevor Sansar ein Thema war.

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