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Samstag, 14. März 2015

Clara.io - Online 3D-Software mit Collada Export für SL

Modelldatenbank von Clara.io
Ich hatte vor ein paar Tagen irgendwo einen kurzen Artikel über eine 3D-Grafiksoftware gelesen, die vollständig im Webbrowser läuft. Kein Download, keine Instalation und keine Kosten (in der Basic-Version). Zudem werden die wichtigsten 3D-Objektformate für den Import und Export unterstützt, wie zum Beispiel FBX, Collada/DAE, STL, OBJ, Three.JS, 3DS und einige weitere. Der Name dieser Online-Software lautet Clara.io. Heute habe ich sie mal ausprobiert und ich bin angenehm überrascht, denn man kann damit wirklich einiges anstellen.

Die Oberfläche von Clara.io ist modern und intuitiv. Jeder, der sich mit Blender etwas schwer tut, sollte sich diese Browseranwendung mal ansehen. Unterstützt werden Chrome, Firefox und Internet Explorer 11. Bei Chrome wird auch ein 64-Bit Betriebssytem unterstützt, bei Firefox leider nicht. Um die Software nutzen zu können, muss man sich lediglich einen Account mit einer E-Mail Adresse anlegen. Man bekommt zwar eine Freischaltmail geschickt, aber arbeiten kann man auch, ohne sie zu bestätigen.

Ein Batman Tumbler aus der Clara.io Datenbank
Die Möglichkeiten, die man mit Clara.io hat, sind so vielfältig, dass ich sie hier nicht komplett aufzählen kann. Deshalb nur mal die gröbsten Hauptfunktionen in Listenform:
  • Erstellen von 3D-Modellen.
  • Erstellen von Animationen.
  • Viele Optionen zum Manipulieren von Meshes.
  • Modifier, Operatoren, UV-Bearbeitung.
  • Unterstützung von Drag & Drop.
  • Fast überall Kontextmenüs über rechte Maustaste.
  • Material- und Modell-Bibliothek.
  • Flexible Beleuchtungsfunktionen.
  • 3D-Rendering von Szenen.
  • Skript-, Plugin- und API-Unterstützung.
  • Multi-User Bearbeitung zeitgleich am selben Modell.
  • Import und Export von über 30 Formaten.

Nach der Anmeldung kann man sich für einen von drei Nutzungsoptionen entscheiden. Diese sind:
  • Free / kostenlos: 5 GB freier Cloud-Speicherplatz, unbegrenzte Anzahl von öffentlichen Szenen, 10 private Szenen und 1 Stunde Rendering-Zeit.
  • Standard / 10 US$ im Monat: 20 GB freier Cloud-Speicherplatz, unbegrenzte Anzahl von öffentlichen und privaten Szenen und 1 Stunde Rendering-Zeit.
  • Professional / 25 US$ im Monat: 100 GB freier Cloud-Speicherplatz, unbegrenzte Anzahl von öffentlichen und privaten Szenen, unbegrenzte Rendering-Zeit.

Wenn man seine Arbeiten nicht dauerhaft in der Cloud speichern möchte, ist die kostenlose Option mehr als ausreichend. Die Rendering-Zeit betrifft nicht das eigentliche Arbeiten, sondern das Berechnen der Szene mit Ray Tracing (Licht, Schatten, Spiegelungen, etc.). Das braucht man für einen Export nach SL eigentlich nicht.

Mein Testmodell für Second Life
Bei meinem Test habe ich zuerst eines der Modelle aus der verfügbaren Datenbank geladen. Einen Batman Tumbler, also dieses komische Vehikel aus dem Film "The Dark Knight". Das ist sehr detailliert und die Collada-Datei hat nach einem Export eine Größe von über 64 MB. Da ich mich aber noch nicht über die Nutzungsrechte der Modelle aus der Clara.io Datenbank informiert habe, war mir das zu riskant, ein solches Modell in SL hochzuladen. Also habe ich einfach etwas auf die Schnelle selbst erstellt.

Export im SL-kompatiblen Collada-Format
Und zwar gibt es unter den Funktionen zur Objekterstellung auch eine zum Erzeugen von Textobjekten. Dazu einfach den Button mit dem "T" anklicken, rechts in der Registerkarte "PolyMesh" den gewünschten Text eingeben und eventuell in der Registerkarte "Transform" unter "Scale" noch die Größe ändern. Ich habe mit > Transform > Scale > Z=3 die Tiefe der Buchstaben auf das Dreifache erhöht.

Mit etwas Rumspielen habe ich dann auch schnell herausgefunden, wie man ein neues Material aus der Datenbank in die Material Library der geladenen Szene hinzufügt. Ist das getan, kann man dieses Material dann wiederum rechts in der "Material"-Registerkarte dem ausgewählten Objekt zuweisen. Im Vergleich zu Blender ist das wirklich kinderleicht, weil die gesamte Bedienung einfach und logisch aufgebaut ist.

Hat man sein Modell fertig, kann man es über den Menüpunkt > File > Export Selected > Collada auf der Festplatte speichern. Deshalb ist es eigentlich auch nicht so wichtig, wieviel Speicherplatz man in der Clara.io Cloud hat. Von der Festplatte lässt sich das Model im Notfall ja wieder importieren und das nicht nur in Clara.io, sondern auch in Blender & Co.


Der Export geschieht als gepacktes Zip-Archiv in den Downloadordner des verwendeten Browsers. Zum Hochladen in SL muss man die eigentliche DAE-Datei erst entpacken. Mein Schriftzug aus dem Screenshot weiter oben hatte dann entpackt eine Größe von 149 kB, was sehr klein ist und was mir zeigt, dass Clara.io keinen Müll produziert, sondern saubere Modelle, die nur die notwendigsten Polygone enthalten (nämlich 968 in meinem Fall).

Das Uploadfenster im SL-Viewer
Zum Hochladen habe ich mich dann im Beta Grid eingeloggt, da es dort nichts kostet. Allerdings ist der Schriftzug kaum der Rede wert. Die Uploadkosten hätten nur 12 L$ betragen, wenn man das im Main Grid hochladen würde. Die verschiedenen LOD-Stufen im Uploadfenster habe ich automatisch berechnen lassen. Einen Physik-Shape habe ich nicht verwendet. Nach dem Rezzen betrug der Land Impact nur 4 Prims, was ich in Ordnung finde für so einen Schriftzug. Echte Blender-Experten bekommen das aber auch mit nur einem Prim hin.

Mein Clara.io Modell in dreifacher Ausführung im Beta Grid
Die Qualität in SL sieht ebenfalls gut aus. Es gibt keine Oberflächenfehler, man kann das Objekt texturieren, einfärben, transparent machen oder auf Glow stellen. Sobald ich demnächst etwas Zeit habe, werde ich mal ein etwas komplexeres Modell erstellen. Oder ich lade eines der Modelle aus der Datenbank hoch, wenn es die Lizenz erlaubt (z.B. diesen TIE Fighter von Darth Vader).

Clara.io wurde als Vollversion im Januar 2014 gestartet. Aktuell gibt es bereits über 100.000 angemeldete Nutzer dieses Programms. Ich habe es hier jetzt weniger vorgestellt, weil es im Webbrowser läuft, sondern weil es (im Vergleich zu Blender) ein recht einfaches Programm zur Erstellung von statischen Objekten für Second Life ist. Was wohl nicht damit geht, ist geriggte Meshkleidung für Avatare zu erstellen. Leider ist die Programmoberfläche nur in Englisch verfügbar. Wer damit kein Problem hat, findet auf der zugehörigen Tutorial-Seite eine Menge Videos und auf der User Guide Seite eine Funktionsübersicht, beides ebenfalls auf Englisch.

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