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Dienstag, 7. Juli 2015

AWE 2015: Diskussion über soziale Auswirkungen von immersiver Technologie

Quelle: Augmented World Expo 2015
Sowohl bei mir als auch auf den News-Seiten im Web, macht sich jetzt langsam das Sommerloch breit. Deshalb gibt es nun eine kurze Zusammenfassung einer Diskussion, die schon etwas zurückliegt und bei der eigentlich nichts Neues gesagt wurde, aber die mich aufgrund der Teilnehmer interessiert hat.

Anfang Juni hatte ich hier kurz darüber berichtet, dass auf der Augmented World Expo 2015 (AWE) in Santa Clara (USA) unter anderem eine Diskussion mit Philip Rosedale (High Fidelity) und Peter Gray (Linden Lab) zum Thema "Die soziale und philosophische Auswirkung von immersiver Technologie" stattfinden wird. Diese Veranstaltung lief vom 8. bis 10. Juni 2015.

Seitdem hatte ich regelmäßig im YouTube-Kanal der AWE reingeschaut, ob dort vielleicht ein Video von dieser Diskussion veröffentlicht wurde. Die Veranstalter haben dann auch annähernd 200 Videos von dieser Konferenz hochgeladen, aber die Aufzeichnung der o.a. Diskussion wurde so ziemlich als letztes Video erst vor einer Woche online gestellt.

Da ich kaum Zeit habe, hier nur ein paar ganz kurze Infos aus der Diskussion, an der auch Eric Romo (Gründer & CEO von AltspaceVR) und Shawn Whiting (Gründer von Convrge) teilgenommen haben. Moderator ist William Mason (Mitgründer und Betreiber von Upload VR):
  • Alle Teilnehmer sehen den Hauptaspekt für soziale VR (Virtual Reality) darin, mit mehreren Personen in einem gemeinsamen virtuellen Raum interagieren und kommunizieren zu können.
  • Je realer man sich mit seinem Avatar in der VR ausdrücken kann, umso stärker wird das soziale Gefühl in einer Gemeinschaft.
  • Für Avatare sind die Abtastung und Übertragung von Augenbewegungen und Körpersprache die wichtigsten Merkmale für (zukünftige) soziale Interaktionen in VR-Umgebungen.
  • Ebenso ist die Latenzzeit bei der Übertragung von Sprache und Bewegung sehr wichtig, wenn es um gemiensame Erfahrungen im virtuellen Raum geht. Hier spricht Philip natürlich wieder von seinen 100ms, die er für das Minimum hält, um ein Realitätsgefühl zu erzeugen.
  • Bei VR-Brillen geht die Kommunikation generell weg von Textchat und Tastatur und hin zu Sprache oder Sprache zu Text.
  • Von links nach rechts:
    Eric Romo, Philip Rosedale, Peter Gray, William Mason
  • Dann wird Peter gefragt, wie man so etwas wie Second Life in Zukunft zu einer Mainstream-Plattform machen kann. Diese Frage gibt er jedoch an Philip weiter. Und der sagt dann, es läge daran, dass SL über Maus und Tastatur gesteuert wird und das die Lernkurve zu hoch ist, mit diesen Schnittstellen all das zu tun, was man machen möchte. Headsets, Positionstracker und Gestenerkennung geben in Zukunft dem Nutzer mehr Freiheitsgrade. Das ist es, was er mit High Fidelity umzusetzen versucht. Dann übernimmt Peter doch noch das Mikrofon und sagt, dass Linden Lab mit Sansar ebenfalls versuchen wird, mehr Schnittstellen zum Nutzer anzubieten. Zudem soll der Zugang und das Erstellen von Content erheblich erleichtert werden. Weitere Gründe, warum SL nicht den Mainstream erreichte, seien die geringe Skalierbarkeit, das starre Monetarisierungskonzept und eine "nur PC" Plattform.
  • Dann sagt Philip bezüglich der sozialen Wirkung von virtuellen Welten noch etwas Erwähnenswertes. Wenn man zwei Menschen, die sich in Foren, Kommentaren oder sonstwo im Web an die Gurgel gegangen sind, zum Beispiel in Second Life als Avatare zusammenbringen würde, ist es in den meisten Fällen so, dass sich diese Menschen dann wesentlich sozialer Verhalten, allein durch das Gefühl der gegenseitigen Präsenz in einer gemeinsam genutzten Umgebung.
  • Ein Amerikaner verbringt pro Tag im Durchschnitt drei Stunden damit, sich an Social Media Plattformen zu beteiligen. Frage des Moderators: Wird VR in Zukunft eine Ergänzung des realen Lebens oder wird es eher die sozialen Interaktionen im RL ersetzen? Peter sagt, es wird eine Ergänzung zum RL bleiben. Philip sagt, auf lange Sicht wird VR in größerem Umfang die realen sozialen Kontakte ablösen. Durch neue Ausdrucksmöglichkeiten des Avatars werden das dann mehr Menschen nutzen als heute. Ebenso wird gesagt, dass über soziale Kontakte hinaus, VR vor allem bei Schulungen und Geschäftsreisen eine echte Alternative zum physischen Besuch weit entfernter Orte werden könnte.

Ok, zu mehr reicht meine Konzentration im Augenblick nicht. Wer mit Englisch kein Problem hat, sollte sich das nachfolgende Video einfach ansehen. Ich fand es ganz interessant.





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