Gestern konnte man auf vielen Technologieseiten einen Artikel zum Online-Auftritt
Second Livestock lesen. Bei dieser Seite geht es um ein angedachtes Projekt für Hühner in Massenhaltung. Mit einer VR-Brille, ähnlich der Oculus Rift, soll dem Federvieh dabei ein glückliches Freilandleben virtuell vorgegaukelt werden.
Was ich so im Web gesehen habe, gab es tatsächlich auch einige Artikel, die diese Geschichte für bare Münze gehalten haben. Allerdings sollte man schon beim Logo von Second Livestock (siehe oben), das unverkennbar von Second Life abgeleitet wurde, ein leichtes Grinsen im Gesicht haben. Wenn man dann noch das Foto mit der Hühner-Oculus-Brille in
groß anschaut, muss eigentlich jedem klar sein, dass diese Story kompletter Nonsens ist (man achte auf die kleine Platine mit Elektronikchips auf dem Kopf des Huhns^^). In einer
Prinzipskizze wird auch noch gezeigt, wie man die Freilandhaltung bewegungstechnisch simulieren will. Die Hühner sollen auf drehbaren Kugeln stehen, umgeben von einer Röhre. Damit können sie dann auf der Stelle laufen.
Wagner James Au hat in einem
Artikel auf New World Notes einige Aussagen von Austin Stewart gepostet, der sich das Ganze ausgedacht hat. Er sieht seine Parodie durchaus mit Bezügen zur Realität. Austin sagt, dass man auch eine Analogie zwischen der humanen Behandlung von Tieren und der humanen Behandlung von Menschen ziehen kann. Wir wohnen und arbeiten die meiste Zeit unseres Lebens ebenfalls in kleinen Boxen, genauso wie die Hühner, die wir konsumieren. Und Second Life ist dabei ein potentieller Weg, uns Menschen eine "Freilandhaltung" zu ermöglichen. Einen Lebensstil, der für viele auf anderem Weg nur schwer zu führen ist.
Insgesamt steht Austin virtuellen Realitäten wohl eher skeptisch gegenüber. Auf die Frage von Wagner, wie seine Leser dieses Projekt sehen sollten, sagte Austin:
"Die Fragen, die ich an deine Leser hätte, lauten: Ist SL eine authentische, förderliche und erfüllende Erfahrung? Warum haben sie sich bei SL angemeldet und warum sind sie geblieben? Sehen sie SL nur als einen Teil ihres Lebens, oder würden sie mit ein paar Verbesserungen der virtuellen Realität es vorziehen, ihr ganzes Leben dort zu verbringen? Wie stehen sie der Frage gegenüber, ob die Erstellung virtueller Umgebungen für Tiere ethisch ist oder nicht?"
Zum Schluss noch die Info, dass auch der Stern diese Geschichte aufgegriffen hat. Wer also einen kurzen deutschsprachigen Artikel dazu lesen möchte, klickt den untersten meiner Links an.
Links:
Vielen Dank für die Aufklärung. Bei ARD & Co klang dieses "Matrix für Hühner" tatsächlich etwas abgedreht utopisch...
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