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Donnerstag, 16. April 2015

Dämlicher SL-Beitrag im SRF

Quelle: SRF / Reuters
Immer wenn ich denke, dass es Second Life langsam aus dem Tal der journalistischen Vorurteile herausgeschafft hat, kommt von irgendeinem deutschsprachigen Medienhaus erneut ein Absturz. Der Beitrag "Second Life – der Traum vom zweiten Leben ist geplatzt", der am 15. April veröffentlicht wurde, ist sogar ganz besonders tief in die Kloake gestürzt.

Schon der Artikel auf der Schweizer Radio und Fernsehen Webseite (SRF) ist voll von Klischees und einseitigen Betrachtungsweisen. Der eingebettete TV-Beitrag ist dann kaum besser. Auf die ganzen Falschinformationen will ich jetzt gar nicht eingehen. Aber mal als Beispiel der Satz "Second Life ist heute praktisch menschenleer." Fakt ist, dass heute in Second Life im Durchschnitt genauso viele Avatare gleichzeitig eingeloggt sind wie 2006, nämlich 30.000 bis 65.000.

Gleich auf die erste Falschinformation wird dann die Frage in den Raum gestellt: "Was ist schiefgegangen beim Traum vom zweiten Leben?" Schon ab diesem Punkt war mir klar, dass hier die Autorin bewusst auf ein negatives Bild hinarbeitet. Die Aussagen stammen einmal von Eva Wannenmacher, die seit der Hype-Zeit nicht mehr in Second Life eingeloggt war und von Cypher Black, dessen Geschäftsidee in SL irgendwann keinen Gewinn mehr einbrachte und der seitdem häufig im Web mit Negativkommentaren aufgefallen ist.

Hier noch ein lustiges Zitat aus dem Artikel auf der SRF-Webseite:
"Die Städte sind ausgestorben, die Strände menschenleer. Viele Ortschaften sind von der Landkarte verschwunden. Vereinzelt stehen die Spielfiguren noch da, leblos, als würden sie schlafen. In Second Life herrscht schon seit längerer Zeit eine post-apokalyptische Stimmung."
Als weiterer Grund für das "Scheitern" von Second Life wird behauptet, dass man ja die gleichen Interaktionen auf Facebook und Dating-Portalen zur Verfügung stehen hätte und sich deshalb kaum noch jemand in SL einloggen würde. Fazit: "SL ist ein Flop". Dass Linden Lab dennoch jedes Jahr annähernd 70 Mio. US$ Gewinn macht und dass auf dem Marketplace jedes Jahr virtuelle Waren im Wert von ca. 100 Mio. US$ umgesetzt werden, ist zu den Schweizern wohl noch nicht vorgedrungen.

Hier das Video aus dem Artikel:

Eva Wannenmacher kehrt ins «Second Life» zurück



Ich habe auch einen Kommentar auf der Seite des SRF hinterlassen, aber ich befürchte, dass er nicht freigeschaltet wird. Ich war auch wirklich etwas ungehalten, denn irgendwelche Fakten aufzuzählen, hilft bei solchen "Journalisten" sowieso nicht mehr. Ich habe dort Folgendes geschrieben:
Als aktiver Second Life Nutzer muss ich sagen, dass ich selten einen so schlechten Beitrag über diese virtuelle Welt gesehen habe. Es ist zwar bekannt, dass Journalisten beim Thema Second Life einfach alle Vorurteile in einen Topf werfen, kräftig umrühren und das Ergebnis dann ohne Nacharbeit veröffentlichen. Aber bei euch habe ich das Gefühl, dass ihr ganz bewusst eine Negativstory konstruiert habt. Leider gibt es hier keinen "Daumen runter".
Ich hoffe, diese SRF-Amateure schauen sich nächste Woche die Spiegel TV Dokumentation "Virtualize it!" an. Autor Phil Thoma hat mir auf meinen letzten Blogpost die Information gegeben, dass die Doku nach der Ausstrahlung im Pay TV dann auch in einer noch längeren Version im öffentlichen Web-TV zu sehen sein wird. Außerdem will Draxtor Despres wohl die kürzere Version auch irgendwo als Video hochladen und für den Rest der Welt mit englischen Untertiteln versehen.

Quellen:

15 Kommentare:

  1. Sie hätte sich lieber "mich" als Experten holen sollen. Haha. Der hät ich aber was erzählt, wenn die mit so einer scheiße angekommen wäre hätte die erstmal links, rechts eine gekriegt. Und dann hätte ich sie mal an ein paar Orte geschickt wo mehr als genug los ist und ihr vielleicht auch mal erklärt wie die Karte funktioniert, dann hätte sie gesehen das da ne menge mehr leute sind als sie angibt.

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    1. Ich habe das Video eben gerade noch einmal angeschaut. Zuerst fliegt sie allein durch die abgelegenen Snowlands auf Sansara und danach besuchen beide den Landepunkt eines Community Gateways, das vor Jahren stillgelegt wurde. Die haben sich wirklich angestrengt, um die Bilder auch negativ genug aussehen zu lassen. Alle Achtung!

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  2. ach wie nett,die Dame scheint den totalen Durchblick zu haben und spricht auch noch für die ganze Welt
    "niemand spricht mehr darüber"
    meint Sie und verabschiedet sich wieder um sich um ihr erstes Leben zu kümmern,ich gehe davon aus,dass sie sich um die gefühlten 300 Freunde und Follower auf ihrem FB Account kümmern muss
    zweck likes für ihren ausgewogenen Bericht über SL
    köstlich

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    1. Naja, ich habe eben mal gesucht und einen Facebook Account scheint diese Eva Wannenmacher nicht zu haben. Ich denke, sie hat allgemein kaum Interesse an Internet, Social Media oder virtuellen Welten. 2006 hat sie SL besucht, weil es hip war und das jeder gemacht hat. Und der aktuelle Beitrag wurde nun einfach konstruiert, um irgendein Thema für diese SRF Kultursendung zu haben. Im Grunde sind der Dame virtuelle Welten völlig egal.

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  3. Im Grunde kann man froh sein wenn solche "Journalisten" Second Life in Zukunft fernbleiben.
    Sie werden Second Life nie als das sehen was es ist.
    Kein Spiel oder Chat, sondern eine Kreative Welt mit tollen Menschen.

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    1. Sehe ich auch so. Bei diesem Beitrag hat einfachstes Hintergrundwissen zu Second Life gefehlt. Wenn man eine beliebige Episode aus der Drax Files World Makers Reihe mit diesem SRF-Beitrag vergleichen würde, müsste man den Inhalt vom SRF als Comedy bezeichnen.

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    2. habe selten einen so schwachsinnigen Bericht gesehen. Na ja, wenn man was negatives finden will, findet man es auch. Wie sagte Dieter Nuhr? Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Fresse halten. Das gilt besonders für Eva Wannenmacher.

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    3. Das Verwunderliche ist für mich dabei, dass diese Wannenmacher in der Schweiz offenbar eine angesehene Moderatorin ist. Die hat sogar eine eigene Wikipedia-Seite. Da schließt sich dann wieder der Kreis zu fragwürdigen Moderatorinnen, die mit Vornamen Eva heißen.^^

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  4. bei all den falschaussagen und nonsens, der seitens srf kultur verfaßt wurde, blieb für mich am schluss nur eine frage: wer ist ronny fischer und woher nimmt der seine kenntnisse? eine fahrt über die blake sea (wenn es nicht gerade dienstags ist) würden ihm die positiven veränderungen aufzeigen.

    ganzbaf

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    1. Ronny Fischer ist dieser Cypher Black Avatar aus dem Video. Der hatte in der Hype-Zeit eine SL-Argentur, mit der er Konzerne beraten hat, wie sie ihren SL-Auftritt gestalten sollen. Wie der Artikel schon schreibt, konnte er davon eine Zeit lang sogar seinen Lebensunterhalt bestreiten. Als der Hype dann vorbei war, gab er Second Life und Linden Lab die Schuld am Scheitern seiner Geschäftsidee. Seitdem hatte ich immer mal wieder abwertende Kommentare dieses Cypher zu irgendwelchen Second Life Themen gelesen.

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  5. na ganz super^^ hab auf der seite auch ein Kommentar abgegeben, eigenlich sehr freundlich noch gegenüber anderen die sich da auslassen, aber meiner wird nich gezeigt, sehr arm

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    1. Die Kommentare werden auf dieser Seite manuell freigeschaltet. Es kann gut sein, dass da am Wochenende niemand sitzt und das macht. Da die bisher auch kritische Kommentare freigeschaltet haben, werden sie das bei deinem bestimmt auch noch machen, spätestens am Montag.

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    2. mal schaun ja^^ hatte mein Kommentar allerdings schon am donnerstag geschrieben, also kurz nach dem du es hier gepostet hast, aber ich warte mal ab :-)

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  6. Anidusa Carolina18. April 2015 um 18:18

    Gruezi.
    Naja, wenn Cypher Black Konzerne beraten hat, kann man davon ausgehen dass die beiden auch heute in SL nach dem Suchen was damals den Hype machte: Die Hoffnung auf ein zweites Leben mit Beruf und Geld. Es gab ja ne Menge Leute die SL wirklich nur als wirtschaftliche Chance sahen. Dabei ging es ihnen weder um Zwischenmenschliches, noch um eine Freizeitgestaltung mit Funfaktor, und schon gar nicht um Kultur.
    Wenn wir also davon ausgehen, dass das Bild von SL das sie immer noch im Kopf haben, genau dieses ist welches auch Firmen wie Addidas oder Mercedes dort hin führte dann haben sie allerdings recht: DIESES SL ist tot. Und da kann ich nur hinzufügen: GOTT SEI DANK! :)

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    1. Diese Gedanken kamen mir auch als den Bericht im SRF zum ersten Mal gelesen/gesehen hatte. Der SRF ist ja selbst eine Medienfirma, die sich durch Werbeeinnahmen finanziert. Und auf diesem Gebiet ist in SL nicht mehr viel zu holen. Wie oben schon mal einer geschrieben hat, wir können eigentlich froh sein, dass diese beiden Gestalten SL fernbleiben und nicht noch mehr nach dem Traum vom zweiten Leben suchen. :)

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