Quelle: the drax files radio hour [with jo yardley] |
Ein weiterer Grund war die zunehmende VR-Verlagerung der Sendung. Es gab oft mehrere Folgen hintereinander, die nur noch Oculus Rift, Vive, Leap und Co zum Inhalt hatten. Eigentlich steht auf der About-Seite, dass die Sendung sich mit Second Life und dem Metaverse beschäftigt. Dazu zähle ich die reinen VR-Brillen erst mal nicht.
Da aber die Sendung vom letzten Freitag nur die halbe Länge hatte, ein Interview mit Ebbe Altberg über Sansar enthalten ist und weil im Banner zur Sendung ein Foto aus meinem Blog verwendet wurde (ohne das aber dort zu erwähnen), gibt es heute mal wieder eine kurze Zusammenfassung der Podcast Show.
Das Interview von Draxtor Despres mit Ebbe Altberg startet gleich zu Beginn der Sendung. Es wurde während der SVVR 2016 in San Francisco geführt, kurz nachdem Ebbe aus New Orleans von der Collision Konferenz kam. Dazu stellt Drax dann auch gleich seine ersten Fragen. Ich werde jetzt aber nicht Fragen und Antworten hier auflisten, sondern nur die Antworten, die man auch ohne Fragen verstehen sollte.
Aussagen von Ebbe Altberg während des Interviews
- Ebbe hat die Collision Konferenz genutzt, um den Start der Bewerbungsphase für einen frühen Zugang zu Sansar bekanntzugeben.
- Obwohl man bei der Bewerbung auch andere 3D Programme zu Erstellung von Sansar-Content ankreuzen kann, wird aktuell noch immer ausschließlich Maya zum Hochladen von Inhalten unterstützt. Wenn aber im Sommer dann die ersten Bewerber Zugang erhalten, wird allgemein das Hochladen im FBX-Format unterstützt, das fast jedes gute 3D Programm erzeugen kann.
- Das Video, das Ebbe auf der Collision gezeigt hat und aus dem ich auch die erwähnten Screenshots erstellt habe, wird voraussichtlich nicht veröffentlicht.
- Das Erstellen von Objekten innerhalb von Sansar wird nicht, wie in Second Life, während der laufenden Simulation möglich sein, sondern man muss sich dazu in einen Bearbeitungsmodus begeben, der nicht gleichzeitig für andere Nutzer sichtbar oder benutzbar ist. Oder anders ausgedrückt: Der Bearbeitungsmodus ist eine Einzelnutzer-Umgebung. Hat man seine Bearbeitung fertig, wird es in die "live" Welt übertragen und dabei wird eine Optimierung der Mesh-Struktur vorgenommen. Ebbe sagt, in SL würde das direkte inworld Bauen viel Performance kosten. Das soll mit dieser ausgelagerten Methode vermieden werden. Denn wegen den VR-Brillen muss Sansar mit 90 FPS laufen.
- Ebbe hofft, dass man bis Ende des Jahres auch die Möglichkeit hinbekommt, dass mehrere Avatare gleichzeitig in den gleichen Bearbeitungsmodus gehen können. Linden Lab will auf jeden Fall irgendwann auch Multi-Nutzer-Umgebungen für gemeinsames Bauen in Sansar haben.
- Zu Beginn wird es im erwähnten Bearbeitungsmodus nicht möglich sein, Mesh-Objekte zu bearbeiten.
- Interaktionen mit dynamischen Objekten sind jedoch jederzeit direkt in Sansar möglich. Also einen Stuhl verrücken oder einen Ball werfen.
- Solange der Bearbeitungsmodus nicht voll funktionsfähig ist, wird der Content in Sansar fast ausschließlich durch Importieren von bestehenden Elementen aus dem Web, oder von Maya-Projekten der Sansar-Nutzer erzeugt.
— Linden Lab (@LindenLab) 28. April 2016 | |
Draxtor Despres und Ebbe Altberg beim Interview während der SVVR 2016 |
- Ohne einen genauen Termin zu nennen, erwähnt Ebbe dann, dass es irgendwann auch mal möglich sein soll, ein Mesh-Objekt inworld zu bearbeiten.
- Ebbes Gleichnis: Alles, was man im RL nutzt, wie die Kleidung, die Wohnungseinrichtung, das Auto, usw., stellt man ja auch nicht selbst her. Man kauft sich die Objekte und stellt sie sich nach den eigenen Vorstellungen zusammen. Also bestimmte Jacke mit Hose, Eßtisch im Wohnzimmer nah ans Fenster, usw. Dadurch fühlen sich die gekauften Objekte wie etwas Eigenes an. Und genau das will Linden Lab in Sansar auch ermöglichen und zwar so, dass es super leicht von jedem durchgeführt werden kann.
Anm.: Vielleicht ist ja gerade der Reiz, dass man in virtuellen Welten ein Haus auch komplett selbst bauen kann, der Grund für viele, in einer solchen Umgebung einzuloggen. - Ebbes Philosophie: In einen Laden gehen und sich eine bestimmte Jacke zu kaufen, ist der kreative Prozess eines Erstellers. Weil man sich ja etwas aussucht, das zu einem passt und was der eigenen Persönlichkeit Ausdruck verleiht. (*hm*)
- Philip Rosedale und Ebbe sind Freunde. Sie pflegen einen regen Austausch von Informationen, auch über Dinge, die bei Linden Lab und High Fidelity gut oder schlecht funktionieren. Ebbe sieht High Fidelity nicht als Konkurenz. Er meint, viele Welten können gleichzeitig nebeneinander existieren. Es wird keinen Gewinner geben, der dann das Metaverse beherrschen wird.
- In Sansar wird es den Anbietern von Spaces (Gebieten, Umgebungen, etc.) überlassen, wie sich die Nutzer identifizieren müssen, die ihren Bereich betreten. Vielleicht reicht ein Pseudonym dafür aus, vielleicht will der Anbieter aber auch die RL-Daten.
- Ebbe naiv: "Ich vertraue Facebook. Die Leute dort machen einen wirklich guten Job."
- Wenn Sansar nur für anonyme Nutzer konzipiert werden würde, bliebe die Plattform immer ein Nischenprodukt. Deshalb wird es wohl auch eine Idenfizierung in Sansar über einen Facebook Account geben.
- Verhaltensweisen von Sansar-Nutzern werden von Linden Lab ausgewertet, um den Anbietern von Experiences statistische Daten zu liefern und auch, um für die eigene Entwicklung der Plattform wichtige Erkenntnisse zu sammeln. Gezielte Werbung aufgrund der Auswertung, soll es aber nicht geben.
- Linden Lab erhält aus den L$-Umsätzen, die inworld in Second Life gemacht werden, keine Provisionen. In Sansar wird Linden Lab dafür eine Gebühr verlangen. Dafür wird dann eben Land günstiger.
Ebbes Präsentation auf der SVVR / Quelle: draxfiles.com |
- Es wird auch verschiedene Nutzer-Level geben. Wer zum Beispiel eine gewisse Anzahl an Inventarobjekten überschreitet, muss ein Level höher gehen, was dann mehr Gebühren kostet. Die richtig interesannten Tools für Sansar (z.B. direktes Importieren aus Maya heraus), gibt es ebenfalls nur über ein Abo, das Geld kostet.
- Als reiner Konsument oder Besucher ist der Zugang zu Sansar kostenlos.
- Ein erster Login in Sansar könnte zukünftig so aussehen: Auf der Webseite des Anbieters ist ein Link zur Experience in Sansar. Klickt man ihn an, wird der Viewer automatisch heruntergeladen und anschließend öffnet sich eine Maske, die nach Logindaten fragt. Das kann von "Anonymer Gast" bis zu "RL-Daten mit Kreditkartennummer" variieren. Bei anonymer Gast klickt der Nutzer einfach auf den Login-Button und rezzt dann in der gewählten Experience.
- Ebbe ist großer VR-Fan. Er sagt, mit einer VR-Brille ist man selbst sein Avatar. Man nimmt seine Identität an.
Hier kann man sich die Sendung anhören, genauso wie auf der Seite zum Quellenlink:
Links:
- [Homepage] - the drax files radio hour [with jo yardley]
- [Stitcher] - Alternative Podcast-Seite
- [Homepage] - Draxtor Despres
- [Blog] - Jo Yardley's Second Life
- [Facebook] - The Drax Files Radio Hour
- Kontakt aufnehmen über:
- [SL Profil] - The Drax Files Radio Hour
- radio@draxfiles.com - (E-Mail)
- Skype unter "draxfiles"
Quelle: show #114: ebbe (svvr 2016 part1)
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Anm.:
Auweia, mit zunehmenden Informationen über Sansar sinkt mein Interesse daran immer weiter. Man merkt deutlich, dass Linden Lab Sansar nicht für die SL-Nutzer entwickelt, sondern eher für die Genration Facebook. Wenn ich mal alle Infos zusammenfasse, die ich bisher gelesen und gehört habe, dann dürfte sich die Kreativität, die wir von SL her kennen, in Sansar m.E. nicht entwickeln.
"Man merkt deutlich, dass Linden Lab Sansar nicht für die SL-Nutzer entwickelt, sondern eher für die Generation Facebook."
AntwortenLöschenDas mag nicht Jedem gefallen aber ist doch eine logische Sache weil man möglichst viele Leute ansprechen will. Das Interesse an SL schrumpft seit Jahren, will man mehr Nutzer ansprechen muss man vieles anders machen
"....dann dürfte sich die Kreativität, die wir von SL her kennen, in Sansar m.E. nicht entwickeln."
Das ist keine neue Entwicklung finde ich wenn man sich die normalen Nutzer betrachtet ist das doch schon lange Trend in SL. In Sansar werden die Profis gleich den kreativen Part übernehmen, in SL entwickelte es sich dahin.
Mit der Kreativität meinte ich so Leute wie Bryn Oh, Cica Ghost oder Haveit Neox. Die nutzen zwar auch schon externe Programme, um einzelne Objekte zu bauen, aber ihre Installationen sind immer eine Kombination aus diesen hochgeladenen Meshes und den inworld Baumöglichkeiten von Second Life. Ich vermute mal, dass Cica Ghost, die fast jeden Monat einen neuen Sim präsentiert, in Sansar sowas nicht hinbekommen würde.
LöschenMit den reduzierten Baumöglichkeiten im Sansar-Viewer werden die meisten Umgebungen dort dann aus einer Art Baukastensystem kommen, da Einzelanfertigungen vom Profi unbezahlbar sein werden.
"Anm.: Vielleicht ist ja gerade der Reiz, dass man in virtuellen Welten ein Haus auch komplett selbst bauen kann, der Grund für viele, in einer solchen Umgebung einzuloggen."
AntwortenLöschenGenau Maddy, das trifft auch voll auf mich zu. Ich mag gern kreativ die Welt in SL zu gestalten. Aber ich bin dabei kein Profi. Ich habe noch nie gemesht, weil mir einfach bislang die Zeit fehlt mich in Blender einzuarbeiten. Hier bietet mir SL noch die Möglichkeit als Voll-Profi etwas zu gestalten. Das wäre zunächst in Sansar nicht so möglich.
Aber ich sehe auch Fredis Einwand. Scheinbar gehöre ich zu einer aussterbenden Art in SL. Sansar scheint sich dem allgemeinen Trend nach mehr in Richtung zum konsumieren zu entwickeln. Man sieht es ja auch bei Lego, mit seinen sehr spezifischen Baukästen, mit dem man nur noch eingeschränkt das Zielobjekt bauen kann. Selbst etwas aus einfachen Standardsteinen zu entwickeln, wird hierbei zurückgedrängt, schade.
So wird man als in Sansar in den Shop gehen und sich ein fertiges Haus kaufen, dabei fehlt mir aber das Ziel, denn auch der Weg ist für mich das Ziel.
Die Niki
Ohne dass ich deinen Kommentar vorher gelesen hatte, habe ich auf Fredis Anmerkung geantwortet. Dass mit dem Baukasten war dann wohl Gedankenübertragung.
LöschenDie Gefahr, die ich dabei auch noch sehe ist, dass es für Sansar gar nicht genug eigene Mesh-Ersteller gibt, die alle Anforderungen der Nutzer abdecken. Also wird man sich Modelle aus Datenbanken, wie dem Google Warehouse holen und hochladen. Das birgt dann wieder die Gefahr von geripptem oder nicht lizenzfreiem Content.
Was man in solchen Objekt-Datenbanken aber gar nicht findet, sind solche Konstrukte, wie zum Beispiel das Petrovsky Flux. Sowas geht einfach nur mit anständigen inworld Bauwerkzeugen.
upps... im Text "nicht Voll-Profi" heißen
AntwortenLöschenhehe
AntwortenLöschennö,mit meinen Daten wird Zuckerberg kein Geschäft machen,Facebook war und ist für mich ein rotes Tuch
ansonsten bleibt es abzuwarten wieweit es LL gelingt die SL Community zu spalten,ich fürchte,dazu wird es sicher kommen
"Ebbe ist großer VR-Fan. Er sagt, mit einer VR-Brille ist man selbst sein Avatar. Man nimmt seine Identität an."
was in SL auch ohne VR zu beobachten ist,also nichts neues,die Optik mag berauschender sein,mehr aber nicht,hinzu kommt die recht kostspielige Anschaffung im technischen Bereich sowie die begrenzte Einsatzmöglichkeit,wenn jemand unterwegs mal sein SL checken möchte,
dürfte also erst mal nur ein elitäres Grüppchen mit dementsprechender Nutzungsdauer sein,dass diese Voraussetzungen mitbringt
"Auweia, mit zunehmenden Informationen über Sansar sinkt mein Interesse daran immer weiter."
AntwortenLöschenGimme five!
Geht mir genau so.
Anfangs dachte ich ja gut, anders, aber auch ne kreative, virtuelle Welt.
Inzwischen denke ich "Fratzenbuch mit drei D Avatar".
Und da ich zwar einen FB account habe (weil ich keine Tageszeitung hab und sozusagen die Regionalnachrichten dort mal checke), mir dieser Account aber weder besonders wichtig ist, noch mich öfter als einmal am Tag zum Einloggen bewegt, dürfte Sansar relativ uninteressant sein. Mich interessiert einfach nicht wie sich die Gärtnerei Müller in ihrem 'Sansar Auftritt' darstellt.
Denn neben "facebook in drei D" scheint es mir auch so ne art "mein Blog in drei D" oder "mein Internetauftritt in drei D" zu werden.
Das bedeutet nicht nur mehr Konsum und weniger Kreativität, das bedeutet auch definitiv weniger Soziales, weniger menscheln.
Schade, ich hatte mich eine Weile drauf gefreut.
Ich fürchte auch, da das Content Erstellen einigen wenigen Leuten vorbehalten sein wird (weil viele einfach die Skills nicht haben und die Kohle nicht), das es eine ziemlich uniformierte Welt sein wird.
Okay, ich baue in SL nicht wirklich. Aber ich mach mir schonmal ne Skybox oder nehme gekauften Content auseinander um bestimmte Einzelteile wieder als etwas völlig anderes miteinander zu verlinken.
oder ich kaufe was bei dem mir die Textur nicht zusagt in dem Gedanken "macht nix, kann ich ja umtexturieren".....etc. pp.
Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bin ganz bei Euch. Ausser bei Reini.......ich glaube nicht das Sansar Second Life spalten wird. jetzt nicht mehr. Gerade jetzt nicht mehr.
Naja, ein paar der guten Content-Ersteller aus SL werden sich wohl auf Sansar konzentrieren, wenn sie eine Chance sehen, dort mehr Geld damit zu verdienen. Sie können zwar dann ihre Modelle auch unter dem Collada-Formal in SL hochladen und anbieten, aber wenn ein Anbieter in Sansar voll ausgelastet ist, dann wird er sich nur darum kümmern.
LöschenDie Frage ist halt, wie viele das sein werden. (Und mit guten Content-Erstellern meine ich so Labels wie Studio Skye, Consignment, What Next, etc.)
"Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bin ganz bei Euch. Ausser bei Reini.......ich glaube nicht das Sansar Second Life spalten wird. jetzt nicht mehr. Gerade jetzt nicht mehr."
AntwortenLöschendein Wort in Lindens Ohr,Anidusa :)
Ebbes Euphorie ist verständlich,hoffen wir das er weiß was er tut
hm... wir werden es erleben.
AntwortenLöschenWarten wir ab und trinken wir virtuellen Tee ;)