Fairy von Violaine / Quelle: New World Notes |
Die Überschrift von Wagners Blogpost lautet direkt übersetzt "Soziologe trifft eine Fee in einem virtuellen Wald in Second Life - und die behinderte Frau hinter der Tastatur".
Der Kommentar, den Wagner aufgegriffen hat, kam vom Soziologen Alejandro Salazar, der seine Ansichten zu einer Studie von Tom Boellstorff postete. Diese Studie dreht sich um behinderte Benutzer in virtuellen Welten und wurde auch schon von Draxtor Depres Dokumentation "Our Digital Selves: My Avatar is me" behandelt.
Während Alejandro in Second Life einen Wald erkundete, traf er auf einen Avatar in Gestalt einer Fee, deren Nutzerrin diesen Wald erstellt hatte. Dann sah er in ihrem SL-Profil ein RL-Foto und so kamen die beiden offenbar ins Gespräch.
Alejandro erklärt:
"Sie verlor zwei Beine, einen Arm, ein Auge und kann nur mit einem Sprachgerät sprechen. Sie ist eine Fee in einem Wald, der entworfen wurde, um in die Geschichte einzutauchen, die sie mit ihrem Wald geschaffen hat. Es ist ein wunderschöner Ort, an dem man Ruhe finden kann. Als ich anfing, mit ihr zu chatten, stellten wir sofort eine Verbindung her und nach einiger Zeit im Gespräch erzählte sie mir ihre Geschichte und dass es für sie schwierig ist, das Haus zu verlassen. Sie geht nur zum Arzt, etwas einkaufen und gelegentlich in einen Park.
Als Soziologe habe ich eine mentale Übung von Max Weber gemacht, in der wir unsere Werte, Gedanken und Perspektiven ablegen, die jeder Mensch aus seiner eigenen Lebenserfahrung gewonnen hat. Und ich versetzte mich in ihre Perspektive. Stellt euch vor, ihr habt ein Leben, in dem ihr nicht oft jemanden sehen oder sprechen könnt...Dank Second Life können diese Menschen Kontakt mit anderen Menschen haben, neue Kontakte knüpfen, lachen, Dinge erstellen, andere faszinieren und unser Leben berühren."
Alejandro war davon so bewegt, dass er den CEO von Linden Lab per E-Mail angeschrieben hat:
"Ich schrieb Ebbe Altberg diese Geschichte und erhielt eine erfreulich Antwort, in der er sich bei mir für diese Information bedankte. Ein anderes Beispiel ist der "Ivory Tower - Library of Primitives", für alle, die die Geschichte dieses Ortes kennen. Nach meiner Erfahrung ist Second Life für die Gesellschaft nützlicher als viele Menschen glauben. Wir könnten sogar von einer sozialen Verantwortung sprechen."
Ich hoffe, dass Second Life noch viele Jahre weiterbestehen wird, weil ich nicht weiß, wie es für diese Leute sein würde, zum dritten Mal ein zweites Leben zu beginnen, wenn sie in eine andere virtuelle Welt umziehen müssten."
Wagner meint abschließend dazu, dass diese Art der Nutzung ein zentraler Anwendungsfall von virtuellen Welten bleiben werde - und nicht nur in Second Life, das trotz all seinen bahnbrechenden Errungenschaften immer noch eine komplexe Benutzeroberfläche und hohe Hardwareanforderungen hat. Das hält viele behinderte Menschen von einer Nutzung ab (zusammen mit vielen anderen Anwendern).
Okay, das war eine Quick & Dirty Übersetzung. Mir fehlt einfach gerade die Konzentration.
Quelle: [NWN] - Sociologist Meets a Second Life Fairy in the Virtual Woods...
Genau hierin sehe ich auch ein gewaltiges Potenzial bei SL. Auch in meinem SL-Freundeskreis gibt es einige Avatare, hinter denen Menschen mit Behinderungen stehen. Durch SL können sie tatsächlich gleichwertig am Geschehen teilnehmen. In Bereichen, wo sie im RL nahezu ausgeschlossen sind, bietet SL diesen Menschen sehr häufig die Möglichkeit auf Augenhöhe mit allen anderen zu agieren.
AntwortenLöschenDaher finde ich es auch schade, dass auf der SLB die Diskussionsreihe "Meet the Non-Profits" seit 2 Jahren eingestellt wurde, auf denen sich auch SL-Organisationen vorstellen konnten, die sich mit der Virtual Abitlity beschäftigen.
Die Niki
Ja. Den Gedanken einer Art von sozialer Verantwortung hatte ich auch schon häufig. Da ist durchaus was dran.
AntwortenLöschenIch finde es gut das hier mal das Thema aufgegriffen wurde , zumal man schnell die Person hinter dem gestylen Avatar vergisst. Oft können diese Leute auch nicht so schnell reagieren wie gesunde Menschen, oder gleich alles verstehen Es genügt schon im kleinen Rücksicht zu nehmen , eventuell auch Hilfe anzubieten als sich darüber zu mokkieren wenn wer Etwas falsch macht.
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