Philip Rosedale / Quelle: Stayin' Alive In Technology |
Bei diesem Treffen in High Fidelity, das ich mir fast komplett in einem Video angehört habe, wirkte Philip auf mich relativ geknickt. Ich hatte fast den Eindruck als hätte er seine Vision aufgegeben, die er seit der Entwicklung von Second Life verfolgt.
Nun hat Wagner James Au auf New World Notes ein Podcast Interview zusammengefasst, das von Stayin' Alive In Technology mit Philip geführt wurde. Dass dieses Interview ganz gut war, erkennt man an den Kommentaren unter dem NWN-Artikel.
Ich habe aktuell nicht die Zeit, dieses Interview, das über eine Stunde gedauert hat, in eigenen Worten zusammenzufassen. (Dazu müsste ich den Podcast hören und immer wieder anhalten.) Deshalb übernehme ich die Zusammenfassung von Wagner.
Interessant ist ein Satz, den Wagner ziemlich am Ende äußert. Er lautet: "Aber ich bin ein wenig traurig, dass Philip so viel darüber spricht, wie am Anfang der Fokus darauf lag, Second Life zu einer lebendigen, atmenden Welt mit einem simulierten Ökosystem und realistischen Ozean-, Sonnen- und Mondzyklen und so weiter zu machen". Und Philip schrieb gleich in den ersten Kommentar von Wagners Artikel: "Ich stimme dem magischen Reiz der "lebendigen, atmenden Welt" so sehr zu - aber warum ist sie so reizvoll? Ich denke viel darüber nach, und obwohl ich es auf die leidenschaftlichste Weise fühle, frage ich mich immer noch, woher das Gefühl kommt". Das klingt fast so für mich, als ob Philip bedauert, dass er Linden Lab verlassen hat.
Melinda Byerley / Quelle: Twitter |
- Philip wollte als Kind immer Astronaut werden.
- Er konzentrierte sich zunächst auf Physik anstatt auf Programmieren. Second Life begann als Simulation von Wellen auf dem Wasser über mehrere Server hinweg.
- Die Schaffung virtueller Welten wurde eine Berufung in Philips Leben. Der Wunsch, eine Welt zu simulieren, die "im Vergleich zur realen Welt ebenso real und detailliert ist".
- Aussage zur Frage, warum niemand anderes dieses Ziel versucht hat zu erreichen? "Es ist schwer zu sagen, wofür eine neue Welt gut ist...Ich denke immer noch, dass diese Frage eine der Herausforderungen virtueller Welten ist."
- Der Wunsch nach Vereinfachung für das menschliche Bewusstsein ist ein wesentlicher Aspekt. Dies weckt den Wunsch nach vereinfachten, vorhersehbaren Spielen. "Ehrlich gesagt, das wirkliche Leben, so wie es ist...ist etwas stressiger, als wir es mögen."
- Aus den allerersten Ursprüngen von Second Life, die "einem biblischen Schöpfungszyklus folgten" und als LindenWorld bekannt waren, entstanden dann allmählich menschliche Avatare und der "Aha"-Moment durch dynamische, kollaborative und von Benutzern erstellte Inhalte.
- Aussage zu benutzerdefinierten Inhalten und Minecraft vs. Second Life/High Fidelity. "Die Leute sagen immer zu mir: "Wir müssen nur Minecraft von der Größe eines Planeten machen", und ich schaue sie an und sage: "Wie oft benutzt du Minecraft?...Diese farbigen Würfel sind so begrenzt, dass Erwachsene sie nicht benutzen werden."
- Aussage zur einzigartigen Vielfalt der Mitarbeiter von Linden Lab in Bezug auf Rasse, Geschlecht und Herkunft. Philip bezieht sich bei seiner Antwort auf die Vielfalt der Nutzerbasis von Second Life. "Wenn du jemanden triffst, der demografisch identisch mit dir ist, gibt es nicht viel zu lernen...wir wären am besten bedient, wenn wir ein so vielfältiges Unternehmen wären, wie wir denken, dass unsere Nutzer es sein würden."
- Philip erwähnt die Nutzung von Second Life durch Behinderte, wie sie in diesem Dokumentarfilm dargestellt wird. Philip hat mit High Fidelity selbst Inhalte zu dieser Doku beigetragen.
Philip im Dokumentarfilm "Our Digital Selves: My Avatar is Me" |
- Diskussion über das frühere nicht-hierarchische Managementsystem von Linden Lab und seine Vor- und Nachteile.
- Was hat Philip in den letzten zwei Jahrzehnten über die Erstellung virtueller Welten gelernt? "Wenn du denkst, dass du dir die bestmögliche Welt ausgedacht hast, dann hast du es wahrscheinlich nicht."
- Philips Gedanken über den Aufbau des 3D-Webs und warum es die falsche Terminologie ist, virtuelle Welten "das 3D‑Web" zu nennen. "Ich bin etwas skeptisch in Bezug auf das 3D‑Web...Ich habe noch nie gesehen, wie man eine Webseite in ein 3D-Ding verwandeln kann, von dem ich dachte, dass es für einen Menschen nützlich wäre." Stattdessen sagt Philip, dass wir eines Tages 2D-Inhalte in einer virtuellen Welt konsumieren werden.
- Aussage zum ultimativen Ziel einer sozialen virtuellen Realität: "Ich glaube, dass wenn man VR, Stimme, Sound und Headsets richtig in 3D-Welten zusammenbringt...zwei Menschen, die 2.000 Meilen voneinander entfernt sind, in die Lage versetzt werden, sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, Augenkontakt herzustellen und sich zu umarmen. Und zwar auf eine Weise, die identisch ist mit dem von Angesicht zu Angesicht im realen Leben."
- Der beste Rat, den Philip im Laufe der Jahre erhalten hat: Als Philip sich bei Linden Lab darum Gedanken machte, ob er Führungskräfte auf der ganzen Welt haben sollte, sagte ihm der berühmte Silicon Valley Trainer für Führungskräfte, Bill Campbell: "Willst du Führungskräfte auf der ganzen Welt? Dann mache es einfach." Ein weiterer Ratschlag, insbesondere für Jungunternehmer: "Trotz all dieser Daten muss man seinem Herzen noch folgen. Arbeitest du an etwas, das wirklich interessant ist?" Dann erzählt Philip noch ein wenig über die Bedeutung der emotionalen Intelligenz bei der Führung von Unternehmen.
Okay, meine Übersetzung von Wagners Zusammenfassung klingt sehr hölzern, aber das ist sie zum Teil auch im Original. Wer gut Englisch versteht und sich für Philip interessiert, sollte das Podcast einfach anhören.
Hier der Podcast zum Selberhören:
Quellen:
- [NWN] - Listen: Philip Rosedale Interviewed by Linden Vet About Building Virtual Worlds
- [Stayin' Alive In Technology] - Philip Rosedale: "Starman"
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