Quelle: Kavya Pearlman / Twitter |
Nochmal zur Erinnerung: Kavya Pearlman war als Leiterin der Informationssicherheit bei Linden Lab angestellt. In dieser Funktion sollte sie unter anderem auch darauf achten, dass Linden Lab bei allen Entscheidungen bezüglich seiner Produkte (damals noch Second Life und Sansar) nicht gegen geltendes Recht verstößt. Nach diversen Meinungsverschiedenheiten wurde Kavya im März 2019 von Linden Lab gekündigt. Sie reichte daraufhin Klage ein, mit der Begründung, dass Linden Lab sie diskriminiert hätte, weil sie Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Tilia geäußert habe. Die Klageschrift enthält insgesamt 99 Vorwürfe gegenüber Linden Lab, die zum Teil recht detailliert beschrieben werden.
Bevor es nun am 26. Februar 2020 zu einer weiteren geplanten Anhörung gekommen ist, wurde am 4. Februar 2020 die Klage abgewiesen. Das entsprechende Dokument, zu dem man sich mühselig über Capchas mit diesem Link vorarbeiten muss, hat den Titel "Abweisung der gesamten Klage aller Parteien und aller Klagegründe aufgrund von Befangenheit". Das führte dann wiederum dazu, dass am 14. Februar die geplante Anhörung am 26. Februar abgesagt wurde.
Edit: Anscheinend gibt es unterschiedliche Bedeutungen einiger englischer Begriffe bei den Gerichtsdokumenten. Der Titel des Dokuments lautet "Dismissal of entire action of all parties and all causes of action with prejudice". Wie ich es auch drehe und wende, es kommt immer meine deutschsprachige Übersetzung heraus, die ich hier oben in Fettschrift eingefügt habe. Da ich mich aber mit Juristenenglisch nicht auskenne, möchte ich auf den Kommentar von Anonym hier unten hinweisen. Sollte es so sein, dass der Anwalt der Klägerin die Klage zurückgezogen hat, dann kann der Grund dafür aber dennoch Befangenheit der Klägerin gewesen sein. Denn bei Aussicht auf Erfolg zieht man so schnell eine Klage, die bereits sieben Monate geführt wurde, nicht zurück.
Quelle: Superior Court of California (Bezirksgericht) |
Kavya Pearlman scheint es allerdings nicht groß geschadet zu haben, denn sie ist immer noch Gründer und CEO der Firma XR Safety Initiative. Soweit das vermutlich letzte Update zu dieser Story. :)
Links:
- Gerichtliches Dokumentenregister zur Klage von Kavya Pearlman
- Klage gegen Linden Lab wegen unrechtmäßiger Kündigung - (1. August 2019)
- Update zur Klage gegen Linden Lab - (17. August 2019)
- Linden Lab sucht Compliance Analyst und Update zur Klage - (3. November 2019)
Das Dokument zeigt, dass es vom Anwalt von Frau Pearlman eingereicht wurde. Er hat einen Antrag gestellt, die Klage also zurückgezogen. "With prejudice" hat nichts mit Befangenheit zu tun, sondern sagt, dass das Ganze endgültig ist.
AntwortenLöschenIch bin kein Jurist, vielleicht habe ich den Titel des Dokuments falsch übersetzt. Aber egal welche Hilfen ich im Web hinzuziehe, es kommt immer eine ähnliche Bedeutung heraus, wie die von mir geschriebene. Dennoch habe ich oben im Beitrag einen Edit eingefügt.
LöschenIn the formal legal world, a court case that is dismissed with prejudice means that it is dismissed permanently. A case dismissed with prejudice is over and done with, once and for all, and can't be brought back to court.
AntwortenLöschenOkay, danke. Das scheint wohl selbst von Muttersprachlern oft falsch verstanden zu werden.
LöschenFür alle: Der englische Auszug hier oben ist aus einer Erklärung der Seite von "Illinois Legal Aid Online". Hier der Link:
>> Difference between dismissed with or without prejudice
Befangenheit der Klägerin ist doch kein Grund, eine Klage abzuweisen. Befangenheit bei einem Kläger oder Angeklagten gibt es überhaupt nicht. Befangen kann zum Beispiel ein Richter sein, aber dann wird eine Klage auch nicht abgewiesen, sondern der Richter ausgetauscht. Aber darum geht es hier überhaupt nicht. Wirklich, Befangenheit ist hier einfach keine korrekte Übersetzung.
AntwortenLöschenIst ja gut jetzt, ich habe es verstanden. Ich kann beim Bloggen halt nicht zu jedem Satz 30 Minuten im Web recherchieren. Die juristische Bedeutung von "dismissal with prejudice" wird selbst unter US-Amerikanern sehr oft falsch verstanden, wie der Link hier oben in den Kommentaren zeigt.
LöschenDer naheliegendste Grund für das Zurückziehen einer Klage könnte eine außergerichtliche Einigung sein. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
AntwortenLöschenGanz sicher gab es eine außergerichtliche Einigung. Sonst ziehst du eine Klage nicht mit "Prejudice" zurück. Das deutet alles einfach darauf hin, dass Linden bezahlt hat. So sind sie einem langen, sehr unangenehmen Verfahren entgangen. Man bedenke nur diese lange, detaillierte Liste der Klägerin. Die wiederum hat ihre Genugtuung und einen schönen Batzen Geld gekriegt.
LöschenBei dieser Gelegenheit aber mal ein dickes fettes Dankeschön, für deinen jahrelangen Blog! Du machst dir immer eine wahnsinnige Arbeit und glaub mir, das wissen sehr viele Leute zu schätzen. Vielen Dank!
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