Die Wikipedia-Seite ist so umfangreich, weil Kolmannskuppe eine deutsche Kolonialsiedlung gewesen ist. Die sogenannte Lüderitz-Eisenbahn erreichte diesen Ort auf ihrem Weg nach Aus zur Zeit von Deutsch-Südwestafrika. Kolmannskuppe verdankt seine Entstehung den Eisenbahnarbeitern August Stauch und Zacharias Lewala, welche am benachbarten Bahnhof Grasplatz 1908 zufällig die ersten Diamanten fanden. Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser zunächst nur als Diamantsucher-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des Diamantensperrgebiets.
Der auf Diamanten gründende Reichtum der Bewohner ließ eine Bergbaustadt entstehen, in dem viel Luxus vorhanden war – und das in einer Umgebung, die trostloser und lebensfeindlicher wohl kaum sein konnte. Es gab kein Wasser, keinen Regen, keine Erde, in der auch nur das Geringste hätte wachsen können, keinerlei Infrastruktur – nur Sand, regelmäßig heftige Sandstürme und eine unbarmherzige Hitze.
Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen) gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas bzw. auf der ganzen Südhalbkugel), eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, ein Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule.
Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten Kapstadt heran transportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angeliefert.
Kolmannskuppe galt damals als die reichste Stadt Afrikas, was angesichts der geringen Einwohnerzahl wohl auch stimmen mag. Dennoch war Kolmannskuppe nur ein Paradies auf Zeit. Die naheliegenden Diamantenfelder waren bald abgebaut und so verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach Süden in Richtung Elisabethbucht, Pomona, Charlottenthal und dem Bogenfels. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmannskuppe ganz eingestellt, die Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen ihn der Wüste. Die letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele Wohnungseinrichtungen, Sportgeräte in Schulen u. ä. wurden erst gar nicht mitgenommen.
Die Wüste holte sich im Laufe der Jahrzehnte zurück, was der Mensch ihr abgerungen hatte. Die Häuser verfielen zusehends und in den Ruinen häufte sich der Sand meterhoch. Die Inneneinrichtung wurde teilweise zerstört oder mitgenommen. Kolmannskuppe wurde endgültig eine Geisterstadt. Nur ein zaghafter, zunächst auf Privatinitiative beruhender Museumsverkehr, brachte gelegentlich ein bisschen Leben zurück. Erst als in den 1990er Jahren auch Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte, widmete man Kolmannskuppe wieder mehr Aufmerksamkeit.
Man begann, einige erhaltenswerte Gebäude zu restaurieren, Räume wieder originalgetreu zu möblieren und nach und nach einen geordneten Museumsbetrieb einzurichten. Heute ist die Siedlung tagsüber frei zugänglich und es werden Führungen angeboten, außerhalb dieser Zeiten ist ein Betreten nur mit entgeltpflichtiger, vorher zu beantragender Erlaubnis möglich. Das Betreten wird streng kontrolliert und auch das Verlassen des Siedlungsgebietes nach Süden ist untersagt, da im Sperrgebiet immer noch Diamanten abgebaut werden und Schmuggel verhindert werden soll. Im Museum von Kolmannskuppe werden unter anderem beliebte oder spektakuläre Diamantenschmuggelversuche thematisiert.
Okay, soweit die Erklärungen aus der Wikipedia. Gerade bei den Installationen von Serene Footman passen sie sehr gut zu den Fotos, die man dort aufnehmen kann. Auch Serene hat in seinem Blogpost zu Kolmannskuppe die meisten seiner Informationen aus der englischen Wikipedia entliehen. Wie gut er wieder alles nachgebaut hat, sieht man besonders an diesem RL-Foto. Serene hat sowohl die Gebäudeanordnung als auch die Farben der Gebäude ziemlich gut nachempfunden.
Die Region Kolmannskuppe ist eine Homestead mit Einstufung "Generell". Der Landepunkt befindet sich in der äußersten südöstlichen Ecke der Region. Von dort bin ich gleich mal die komplette Kante der Region entlang nach Norden gelaufen. Das vermittelt schon einen ersten Eindruck, wie unwirklich und trostlos dieser Ort tatsächlich gewesen sein muss. Es gibt keinen Ozean, sondern nur Sand soweit das Auge reicht. Und mit den weit entfernten, sandigen Bergen des Sim-Surrounds sieht die Region aus, als wäre sie viele Quadratkilometer groß.
Das Windlight ist hell, etwas dunstig und passt gut zu einem Wüstenort in Afrika. Wenn man auf die weiten Sandebenen außerhalb der Region blickt, hat man fast das Gefühl, irgendwo eine Fata Morgana zu sehen.
Interessant ist das größte Gebäude auf der Region. Laut Wikipedia nannten die Einwohner es "Ballsaal". Integriert waren Theater, Turnhalle, Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Heute ist dort ein Museum, das ebenfalls von Serene in der größten Halle des Gebäudes nachgebaut wurde.
Über die Region verteilt, findet man verschiedene Wüstentiere. Auf dem höchsten Punkt der Kuppe befindet sich neben dem Wassertank tatsächlich ein ausgetrocknetes Schwimmbad. Und natürlich gibt es auch wieder viele Stühle auf der Region, die zwar nicht zur RL-Ausstattung gehörten, aber eine Marotte von Serene sind.
Im Blogpost von Serene stehen noch mehr Informationen als ich hier aufgeführt habe. Zum Beispiel auch ein Link zu einem langen Artikel im Spiegel aus dem Jahr 2011.
Insgesamt wieder ein echtes Fundstück im Serene Footman Stil. Ich kannte diesen Ort bisher noch nicht, trotz deutscher Vorgeschichte. Wie immer bei seinen Regionen sollte man mit einem Besuch nicht zu lange warten, denn zum Beispiel war die vorherige Installation nur vier Wochen geöffnet. Ach so, ich habe es endlich auch mal geschafft, alle meine Berichte von Serenes Regionen mit einem Label zu versehen, so dass man sie alle zusammen mit einem Link aufrufen kann.
>> Teleport zu Kolmannskuppe
Links:
- Flickr-Gruppe zu Kolmannskuppe
- Flickr-Fotostream von Serene Footman
- [Furillen Blog] - Kolmannskuppe – The Ghost Town of Namib Desert
- Kolmanskop – Die bekannteste Geisterstadt Namibias
- Bildergalerie Kolmanskop
- [Echt Virtuell] - Alle meine Blogposts zu Regionen von Serene Footman
- Weitere Bilder und Blogposts auf SL Destinations (Annie Brightstar)
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